zm112, Nr. 13, 1.7.2022, (1262) NEWS INNOVATIONSAUSSCHUSS DES GEMEINSAMEN BUNDESAUSSCHUSSES (G-BA) KI-PROJEKT IN DER SENIORENZAHNMEDIZIN WIRD GEFÖRDERT Unter den neuen Versorgungsforschungsprojekten des Innovationsausschusses ist auch ein Projekt der Charité, das die zahnmedizinische Versorgung von Seniorinnen und Senioren verbessern soll. Ziel ist es, den Aufwand für die Mundschleimhautdiagnostik durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zu senken. Etwa jeder vierte pflegebedürftige Senior hat Läsionen an der Mundschleimhaut. Die überwiegende Mehrzahl dieser Läsionen ist harmlos, dennoch muss in jedem Fall eine qualifizierte Diagnostik stattfinden, um ein orales Karzinom auszuschließen. Die möglichst frühe Diagnose kann lebensrettend sein, weil sich die Prognose der oralen Plattenepithelkarzinome mit zunehmendem Erkrankungsfortschritt schnell verschlechtert. Angesichts dessen ist die Mundschleimhautdiagnostik für allgemeinzahnärztlich tätige Zahnärzte oft eine Herausforderung. Im Ergebnis werden Patientinnen und Patienten mit festgestellten Läsionen nach etwa zwei bis vier Wochen ein zweites Mal begutachtet (Spontanoder therapeutische Remission?) oder direkt in spezialisierte Zentren überwiesen. Diese etablierten diagnostischen Pfade der Wiederbegutachtung und Überweisung verursachen hohe Kosten und belasten die teils nur eingeschränkt mobilen Patienten. Das aus Mitteln des Innovationsfonds geförderte Projekt soll nun prüfen, ob der diagnostische Aufwand durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) gesenkt werden kann. Dazu entwickeln die Forscher der Charité und ihre Konsortialpartner eine KI-Software, die in den Pflegeeinrichtungen aufgenommene Bilder der Läsionen analysieren soll. Die Software wird dann in 14 kooperierenden Pflegeeinrichtungen mit insgesamt mehr als 2.000 Senioren zum Einsatz gebracht. Das auf insgesamt drei Jahre angelegte Projekt wird Daten über die diagnostische Zuverlässigkeit der KI und Einsparpotenziale bei der Versorgung liefern. In einer zweiarmigen Cluster-randomisierten Studie mit Prozessevaluation und gesundheitsökonomischer Analyse wird überprüft, ob der KI-Einsatz die Wiederbegutachtungs- und Überweisungsrate im Vergleich zur Regelversorgung senkt. LL/br Der Innovationsausschuss des G-BA hat 32 neue Versorgungsforschungsprojekte benannt, die Fördergelder aus dem Innovationsfonds erhalten werden, darunter eins in der Seniorenzahnmedizin. Foto: Adobe Stock_toa555 US-STUDIE FRAUEN WERDEN BEI AUTORENSCHAFT OFFENBAR SYSTEMATISCH BENACHTEILIGT Frauen wird in Forschungsteams signifikant seltener die Autorenschaft zugeschrieben als Männern, zeigt eine Studie. Es gibt eine gut dokumentierte Lücke in der Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten, die von Frauen und Männern in der Wissenschaft produziert werden – und zwar mit klaren Konsequenzen für die Bindung und Förderung von Frauen in der Wissenschaft, schreiben die AutorInnen einer jetzt imWissenschaftsmagazin Nature erschienenen qualitativen Studie. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass zumindest ein Teil dieser Lücke darauf zurückzuführen ist, dass die Beiträge den Frauen nicht zugerechnet werden. Frauen werden in Forschungsteams demnach signifikant seltener mit Autorenschaft in Verbindung gebracht als Männer. Diese Beobachtung sei in drei unterschiedlichen Datenquellen konsistent, heißt es. Die Analyse der ersten Quelle – administrative Daten über Forschungsteams, wissenschaftliche Ergebnisse und die Zuweisung von Autorenschaften – zeigt laut Studie, dass Frauen im Vergleich deutlich seltener in Zusammenhang mit Artikeln oder Patenten genannt werden, auch wenn sie Teil des AutorInnenteams waren. Die geschlechtsspezifische Kluft in der Zuschreibung finde sich dabei in fast allen wissenschaftlichen Bereichen und auf fast allen Karrierestufen. Die zweite Quelle – eine umfangreiche Umfrage unter Autoren – zeigt ebenfalls, dass wissenschaftliche Beiträge von Frauen systematisch seltener anerkannt werden. Die dritte Quelle waren qualitative Antworten, die als Grund nahelegen, dass ihre Arbeit oft nicht bekannt, nicht geschätzt oder gar ignoriert wird. 20 | NACHRICHTEN
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