Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

samen Risikokomplex eng miteinander verzahnt. Das erlaubt die Diskussion dahingehend, ob nicht beides Symptome eines übergeordneten Erkrankungsgeschehens sind. Hier kann die Hypothese eines chronischen, systemischen inflammatorischen Syndroms aufgegriffen werden, die beschreibt, dass chronisch entzündliche Zivilisationserkrankungen wie etwa beim Metabolischen Syndrom allesamt in einem Krankheitsgeschehen vereint vorliegen können [Fabbri et al., 2007]. Folglich ist es nicht möglich, die Mundhöhle und den Diabetes losgelöst voneinander und von anderen Komorbiditäten zu betrachten. Besonders relevant ist zudem, dass Diabetes mellitus nicht nur einen Einfluss auf das Parodontium nimmt, sondern auch die meisten anderen zahnmedizinisch relevanten oralen Veränderungen bedingen kann. Um klinische Konsequenzen im Rahmen eines patientenorientierten Betreuungskonzepts für diese komplexen Patientenfälle zu erarbeiten, soll abschließend kurz das spezifische Risikoprofil von Diabetespatienten zusammengefasst werden: Entsprechend des Konzepts der individualisierten Prävention müssen hierfür Komplikations- und Erkrankungsrisiken bewertet werden [Schmalz und Ziebolz, 2020]. Ein Komplikationsrisiko besteht dann, wenn aufgrund der zahnärztlichen Behandlung ein Gesundheitsschaden für den Patienten entstehen kann. Dies liegt beim Diabetes dann vor, wenn Patienten (lang andauernd) schlecht eingestellt sind (HbA1c > 8,0 Prozent) und beinhaltet insbesondere das Risiko systemisch infektiöser Komplikationen. Erkrankungsrisiken sind wiederum Prädispositionen für das Auftreten (Entstehungsrisiko) oder Voranschreiten (Progressionsrisiko) von oralen Erkrankungen [Schmalz und Ziebolz, 2020]. Im konkreten Fall haben Diabetiker (wie beschrieben) ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Karies und/oder Parodontitis, das ebenfalls von der glykämischen Einstellgüte abhängig ist (Tabelle 3). Da sich bei Diabetespatienten oftmals verschiedene Risiken akkumulieren, ist die detaillierte Betrachtung und Bewertung aller Risikofaktoren bedeutsam, um auch komplexe Patientenfälle adäquat auflösen zu können (Abbildung 5). \ In Teil 2 dieses Beitrags im nächsten Heft werden die klinischen Konsequenzen sowie konkrete Konzeptideen für die zahnmedizinische Versorgung dargestellt. Dabei wird ein Schwerpunkt auf die Möglichkeit der Diabetesfrüherkennung in der Praxis gelegt. Abb. 5: Panoramaschichtaufnahme einer seit Längerem insuffizient eingestellten Diabetespatientin (HbA1c: 11 Prozent): Diese Patientin befand sich aufgrund der Amputation eines diabetischen Fußes stationär im Universitätsklinikum und kam in die zahnärztliche Aufnahme mit dem Wunsch nach Zahnersatz. Im Bild zeigt sich ein desolater Gebisszustand mit radiologischen Zeichen einer Osteomyelitis. Dieses komplexe Bild zeigt, dass die detaillierte Betrachtung der einzelnen Komplikations- und Erkrankungsrisiken erforderlich ist. Quelle: Gerhard Schmalz zm112, Nr. 13, 1.7.2022, (1285) www.occlusense.com Digitale Okklusionsprüfung. Setzen auch Sie ab sofort auf das preisgekrönte OccluSense®-System: • Erkennen Sie Frühkontakte bei okklusalen Anpassungen • Vermeiden Sie Malokklusion bei Suprakonstruktionen auf Implantaten • Verhindern Sie Kiefergelenkserkrankungen durch balancierte Kaudruckverteilung • Prüfen Sie die Funktionalität dynamischer Okklusion auf Schienen • Verbessern Sie die Kommunikation mit Ihren Patienten • 60μdünne, flexible Einweg-Drucksensoren erfassen statische sowie dynamische Okklusion • Rote Farbschicht markiert zusätzlich die Kontaktpunkte auf den Zähnen • Datenübertragung an OccluSense®-iPadApp per WLAN-Netzwerk 990,-€ UVP zzgl. MwSt www.occlusense-shop.de oder im Dentalfachhandel Dr. Jean Bausch GmbH & Co. KG Oskar-Schindler-Str. 4 | 50769 Köln Tel.: 0221-709360 | Fax: 0221-70936-66 info@occlusense.com ZAHNMEDIZIN | 43

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