Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm112, Nr. 13, 1.7.2022, (1314) ORALCHIRURGIE Zufallsbefund großer Speichelstein Paul Marciak, Gabor Boros Speichelsteine treten selten auf und werden üblicherweise durch akute Symptome wie entzündliche und/oder schmerzhafte Schwellungen durch den Patienten bemerkt. Doch selbst ein ungewöhnlich großer Speichelstein kann asymptomatisch bleiben und erst im Rahmen der gründlichen Erstuntersuchung eines neu aufgenommenen Patienten als Zufallsbefund entdeckt werden, wie dieser Patientenfall zeigt. Ein 72-jähriger Mann, der wegen Verletzungen, die er bei der Flutkatastrophe im Ahrtal erlitten hatte, im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz stationär behandelt wurde, kam am 19. Juli 2021 zur konsiliarischen Mitbehandlung in der Abteilung XXIII (Zahnmedizin, Spezialambulanz Oralchirurgie und Implantologie) zur Vorstellung. Der Patient berichtete, dass er seinen Zahnersatz – Totalprothesen in Ober- und Unterkiefer – während seiner Flucht vor der Flut verloren hatte und seitdem nur mit enormer Beeinträchtigung Nahrung zerkauen konnte. Er bat um die Herstellung eines neuen Zahnersatzes während seiner stationären Behandlung. Sonstige Beschwerden im Mund-Kiefer-Bereich wurden nicht angegeben. Im Rahmen der Unterstützung der Flutopfer wurde zur Wiederherstellung der mastikatorischen Funktion des Patienten mit der Neuanfertigung einer Ober- und Unterkieferprothese begonnen. Bei der klinischen Untersuchung vor den Abdrucknahmen wurde ein circa 2 cm großer, harter, nicht druckdolenter und verschieblicher Tumor im Mundboden rechts getastet. Die Mundschleimhaut zeigte im Bereich der Schwellung keinen Anhalt für eine entzündliche Veränderung. Der Ausführungsgang der Glandula submandibularis rechts war über die Plica sublingualis bis zur ventralen Begrenzung zur Schwellung hin ohne Widerstand sondierbar. Bei Druck auf die Gl. submandibularis rechts konnte Speichel über den Ductus submandibularis Abb. 1: Panoramaschichtaufnahme mit hyperdenser ovaler Struktur in Projektion über den rechten Unterkiefer Quelle: Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz 72 | ZAHNMEDIZIN

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