Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1369) können wir nur raten, sich bei Problemen mal einen externen Profi fürs Team ins Haus zu holen. Ein Beispiel: Berichtet mir einer meiner Angestellten, dass sich ein Patient inkorrekt verhalten hat, dann glaube ich ihm das und stelle mich hinter mein Team. Das schafft Vertrauen – ein weiterer Schlüssel. Außerdem werde ich nie laut. Stichwort Persönlichkeitsentwicklung. Was tun Sie dafür? Ist gerade in aller Munde, ich weiß. Aber ebenfalls wichtig. Als guter Chef erkenne ich jeden meiner Mitarbeiter ganz individuell. Das bedeutet, ich sehe mir seine Stärken an, statt auf seine vermeintlichen Schwächen zu fokussieren. Und unterstütze ihn dann, seine Stärken auszubauen und helfe ihm bei seinen Schwächen durch Gespräche, einen angepassten Einsatzbereich oder auch mal ein Coaching oder Fortbildungen – etwa um Prüfungsängste in den Griff zu bekommen und dazuzulernen. Es ist doch niemand perfekt! Aber wir haben es in der Hand, woran wir uns orientieren. Man muss eine gewisse Empathie haben, um lange und erfolgreich zusammen zu arbeiten. Wie gelingt es, die Hierarchien aufzubrechen? Wir engagieren uns zusammen, Laufen für den guten Zweck und sammeln dabei Spenden für Tier-und Umweltschutzprojekte und machen einen Selbstverteidigungskurs: den Kampfsport Krav Maga. Das schweißt zusammen, jeder ist Teil, ich bin dann mehr Kollege als Chef. In der Praxis ist das Standing aber klar: Da bin ich wieder Chef und soll auch die Entscheidungen treffen. Eine Sache noch: Wir haben den ZFANachwuchsmangel und es ist kein Ende in Sicht. Noch einmal, es ist meiner Meinung nach nicht nur die Bezahlung, sondern eben auch die Wertschätzung. Aber wenn ich sehe, dass Kollegen nicht ausbilden wollen, dann kann ich nur fragen: Wo soll denn der Nachwuchs herkommen? Das Gespräch führte Laura Langer. ZUR PRAXIS Klassenbeste Ausbildungsabschlüsse gehören für das zehnköpfige Team der 1999 eröffneten Zahnarztpraxis von Stefan Schmidt schon fast zur Tagesordnung: Die Auszubildenden werden systematisch in den Beruf eingeführt und den eigenen Interessen und Stärken entsprechend in ihrer Entwicklung gefördert. Dazu gehören auch individuelle Coachings. 2021 wurde die Praxis vom örtlichen Jobcenter als Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Auch die gezielte Fort- und Weiterbildung hat in der Zahnarztpraxis Schmidt einen hohen Stellenwert. „Jeder Mensch sollte sein Potenzial leben dürfen“, sagt die Ehefrau Dajana Schmidt, die sich um das Praxismanagement kümmert und regelmäßig an der Anmeldung unterstützt. Gemeinsam absolviert das Team derzeit eine Ausbildung in der Selbstverteidigungstechnik Krav Maga. Denn: „Wer Sicherheit und Selbstbewusstsein gewinnt, steht auch im Job anders da.“ Fotos: Praxis Schmidt Besonders stolz ist Schmidt auf die junge Auszubildende Eleni Kaloutsidou (2. v. r.), deren Muttersprache nicht deutsch ist. Er setzte Vertrauen in ihre Fähigkeiten und sie bestand zuletzt ihre Prüfung mit Eins. Hier ist sie bei der Preisverleihung des PKV-Instituts zu sehen. Der Praxischef (l.) versteht sich als Mentor und will seine Angestellten bei ihrer Entwicklung unterstützen. Rezeption der Praxis

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