Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

phasen abwechseln, während komplexere und längere Behandlungen im späteren Berufsleben folgen. Die Ergebnisse der Befragung zeigen auch: Wer regelmäßig Yoga oder Stretching praktiziert, hat vergleichsweise weniger Malaisen. Die Forschenden verweisen hier auf frühere Studien – diese hatten bereits gezeigt, dass Yoga zu einer tiefen Muskelentspannung führen und Immobilität entgegenwirken kann. In einer weiteren Studie befassten sich Forschende aus Italien mit berufsbedingten muskuloskelettalen Beschwerden von DentalhygienikerInnen (DH). Insgesamt umfasste die Befragung 396 weibliche und 72 männliche Probanden. Ergebnis: Die Berufsgruppe hatte ähnliche Beschwerdebilder wie ZahnärztInnen. So gaben 30,6 Prozent an, Schmerzen im Bereich der Nackenwirbelsäule zu haben. 23,3 Prozent berichteten von Beschwerden in der Lendenwirbelsäule und 25 Prozent von Beschwerden in den Schultern. Außerdem gaben 18 Prozent an, aufgrund von berufsbedingten Schmerzen bereits Arbeitsausfälle gehabt zu haben. Von ihnen litt rund die Hälfte an chronischen, die andere Hälfte an akuten Schmerzen. Es zeigte sich, dass Dehnübungen und Bewegung die Beschwerden verringern konnten. Den Forschenden zufolge unterscheiden sich die arbeitsbedingten Belastungen in dieser Berufsgruppe insbesondere durch intensive, repetitive Handbewegungen und stärkere Vibrationen im Bereich des Handgelenks von denen der ZahnärztInnen. ES IST WOHL KEINE FRAGE DES STUHLS Allerdings wurde das Auftreten von Muskel- und Skeletterkrankungen nicht von der Art der Sitzgelegenheit beeinflusst, obwohl vorangegangene Studien Hinweise darauf gefunden hatten, dass etwa der Sattelstuhl durch seine ergonomischere Haltung eine präventive Wirkung haben könnte. Ebenso wenig zeigten sich bei den Zahnärzten positive Effekte beim regelmäßigen Verwenden einer Lupenbrille. Nur bei DH, die regelmäßig mit einer Lupenbrille arbeiten, traten Nackenbeschwerden weniger häufig auf – der Effekt war aber nicht statistisch signifikant. Der größere Abstand zum Arbeitsbereich ermöglicht freilich eine aufrechtere und ergonomischere Haltung, schreiben die AutorInnen, was einer Überlastung der Nackenmuskulatur entgegenwirken kann. DIE PRÄVENTION SOLLTE IN DER AUSBILDUNG STARTEN Die Schlussfolgerung aus beiden Studien lautet: Mit der Prävention sollte bereits in der Ausbildung begonnen werden. Ergonomische Schulungen sind zwar häufig schon Bestandteil der Lehre, sollten aber noch mehr Raum einnehmen, fordern die AutorInnen. Vergrößerungshilfen und die passende Bestuhlung könnten helfen, ergonomischer zu arbeiten. Ist eine Verkürzung der Arbeitszeit am Stuhl nicht möglich, sollten zumindest regelmäßige Pausenzeiten eingehalten und Dehnübungen durchgeführt werden, um die Beschwerden zu mildern. nl Originalpublikationen: Saccucci M, Zumbo G, Mercuri P, Pranno N, Sotero S, Zara F, Vozza I: Musculoskeletal disorders related to dental hygienist profession. Int J Dent Hyg. 2022 May 2. doi: 10.1111/idh.12596. Epub ahead of print. PMID: 35499290. Gandolfi MG, Zamparini F, Spinelli A, Risi A, Prati C: Musculoskeletal Disorders among Italian Dentists and Dental Hygienists. Int J Environ Res Public Health. 2021 Mar 8;18(5):2705. doi: 10.3390/ijerph18052705. PMID: 33800193; PMCID: PMC7967428. zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1389) There is nosubstitutefor quality 8?A:A 6:$=< 0A<%< /A><A33A&) /9>$=+"A&<13>=#!*"A .17:<@<A&+ !?@!1?1<:#& 9&" ;(5171<:#& ':< "A' 26-, 19> 41?<'A<133 " 20,&/,$#% " .*$1#--&/',(#% " ,1( .*$201! &+/ &/'#' )#*$- PRAXIS | 43

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