zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1392) T3 = generalisierter Hautbefall, multiple Herde) [Dippel et al., 2021; Kim et al., 2007]. Die Therapie kutaner Lymphome erfolgt nach der deutschen Leitlinie [Stadler et al., 2008] und der TNMKlassifikation der ISCL/EORTC-Konsensusempfehlung [Kim et al., 2007]. Unabhängig vom T-Stadium ist die Radiotherapie Therapie der ersten Wahl; bei T1- und T2-Malignomen ist zusätzlich die Totalexzision möglich. Als Therapie der zweiten Wahl kommen intraläsional appliziertes Rituximab, ein auf CD20 positive B-Zellen spezialisierter Antikörper und das Zytokin Interferon-(IFN-), ebenfalls intraläsional appliziert, infrage. Bei multiplen Läsionen sowie systemischer Ausbreitung ist die intravenöse Gabe von Rituximab gegebenenfalls in Kombination mit anderen Chemotherapeutika Therapie der Wahl [Stadler et al., 2008]. Durch alleinige Radiotherapie kann meist eine Remission erzielt werden, allerdings treten bei 40 bis 50 Prozent der Patienten Rezidive auf [Senff et al., 2008]. In der deutschen Leitlinie zur Behandlung kutaner Lymphome [Stadler et al., 2008] werden keine evidenzbasierten Nachsorgeempfehlungen genannt, in den ersten drei Jahren nach Diagnosestellung wird jedoch eine ausgiebige Ganzkörperinspektion im dreimonatigen Intervall als Nachsorge empfohlen [Inhoff & Dippel, 2011]. Dieses Intervall kann individuell auf ein sechsmonatiges Intervall ab dem vierten Jahr ausgedehnt werden. Lupus-Antikoagulantien gehören zur Gruppe der Antiphospholipid-Antikörper (APL-AK) und kommen in etwa ein bis fünf Prozent bei gesunden Erwachsenen beziehungsweise zu zwölf bis 34 Prozent bei Patienten mit systemischem Lupus Erythematodes (SLE) vor [Creagh & Greaves, 1991; Gezer, 2003; Tripodi, 2007]. Im Blut zirkulierende APL-AK können Gerinnungsparameter beeinflussen und somit Gerinnungstests stören [Chaturvedi & McCrae, 2017]. Als Phospholipid-bindende IgG- und/ oder IgM-Antikörper führen sie hierbei zu einer Verlängerung von Phospholipid-abhängigen Gerinnungstests [Uthman et al., 2019]. Für die Diagnose wegweisend ist neben einer Thrombozytopenie, eine Quick-Wert-Erniedrigung oder auch eine aPTT-Verlängerung [Molhoek et al., 2018]. Das AntiphospholipidSyndrom selbst wird differenziert in ein primäres Syndrom ohne Grunderkrankung und ein sekundäres Syndrom bei Vorerkrankungen. Auslösende Grunderkrankungen können rheumatoider Natur (zum Beispiel rheumatoide Arthritis), Infektionserkrankungen (zum Beispiel HIV) oder Malignome (paraneoplastisches Syndrom) sein. FAZIT Bei multilokulär auftretenden Raumforderungen, gegebenenfalls verbunden mit bilateraler Lymphadenopathie, sollten systemische Erkrankungen wie Lymphome als Ursache berücksichtigt werden. Im Rahmen paraneoplastischer Syndrome auftretende unklare Laborwertveränderungen geben weitere Hinweise für die systemische Genese der Raumforderungen. Zur Diagnosesicherung sind Probebiopsien unerlässlich. Bei im Labor auffällig veränderten Gerinnungsparametern trotz unauffälliger Allgemeinanamnese sollten Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel das Antiphospholipid-Syndrom als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. \ Abb. 3: Übersicht über die während des stationären Aufenthalts erhobenen Laborparameter inklusive Einzelbestimmung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren sowie des Lupus-Antikoagulans Quelle: Universitätsklinikum Freiburg PROF. DR. MED. DR. MED. DENT. RAINER SCHMELZEISEN Universitätsklinikum Freiburg, Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg Foto: Medienzentrum Uniklinik Freiburg DR. MED. DR. MED. DENT. RENÉ MARCEL ROTHWEILER Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – plastische Operationen, Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg rene.rothweiler@uniklinik-freiburg.de Foto: Universitätsklinik Freiburg, Medienzentrum ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. 46 | ZAHNMEDIZIN
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