zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1398) Therapieoptionen zu votieren. Kommen regenerative chirurgische Verfahren zur Reduzierung/Beseitigung des Furkationsdefektes in Betracht oder sind klassische resektive Methoden angezeigt? Die Auflösung boten dann Prof. Maurizio Tonetti, Shanghai, mit seinem Beitrag „Wann regenerieren?“ und Prof. Peter Eickholz, Frankfurt, mit seinem Beitrag „Wann resezieren?“. In ihren Präsentationen beleuchteten die beiden Experten weitreichende Aspekte, die in den Therapieentscheid einfließen sollten, wie zum Beispiel anatomische Details, die patientenindividuelle Mundhygiene und das strikte Nachsorgeregime im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie, aber auch Kosten-Nutzen-Analysen. PERSONALISIERTE MEDIZIN IN DER ZAHNARZTPRAXIS Die Entwicklung von Erkrankungen und das Ansprechen auf deren Behandlung ist individuell verschieden und erfordert daher eine maßgeschneiderte Diagnostik und Therapiesystematik. Personalisierte Medizin soll die individuelle Suszeptibilität für die Entwicklung von Erkrankungen feststellen und idealerweise deren Auftreten durch maßgeschneiderte präventive Maßnahmen verhindern. Zahnarztpraxen können zukünftig mehr allgemeine Gesundheitsaspekte ihrer Patienten überwachen – darin waren sich die Referenten Prof. Bruno Loos, Amsterdam, Prof. Iain Chapple, Birmingham, Prof. Kenneth Kornman, Michigan und Prof. Marja Maine, Amsterdam, einig. Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren im Speichel oder Blut könnten künftig auch Zahnmediziner labortechnisch das Risiko für das Auftreten verschiedener Erkrankungen bestimmen. Zudem könnte die Häufigkeit der empfohlenen prophylaktischen Maßnahmen zur Vermeidung der Entstehung von Parodontitis an die Anzahl vorhandener parodontaler Risikofaktoren angepasst werden. STOFFWECHSELERKRANKUNGEN UND PARODONTITIS Welche neuen Belege gibt es für den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Stoffwechselerkrankungen und wie kann dieses Wissen in die tägliche Praxis integriert werden? JACCARD-EFP-FORSCHUNGSPREIS GEHT AN DEUTSCHE WISSENSCHAFTLERIN Der Jaccard-EFP-Forschungspreis für Parodontologie ging an PD Dr. Raluca Cosgarea, Oberärztin am Universitätsklinikum Bonn, und damit erstmals überhaupt an eine Wissenschaftlerin. Ausgezeichnet wurde Cosgarea für ihre Arbeit „Klinische, mikrobiologische und immunologische Effekte von 3– oder 7-tägiger adjuvanter systemischer Antibiotikagabe zur subgingivalen Instrumentierung bei Patienten im Stadium III/IV Grad C: eine randomisierte, Plazebo-kontrollierte klinische Studie“. Die Studie ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Antibiotika-Protokollen. Dabei kam es nach nur dreitägiger Antibiotikagabe zu weniger unerwünschten Ereignissen im Vergleich zum Sieben-Tage-Protokoll. Ganz im Sinne des AntibioticStewardship könnten diese Ergebnisse zu einer deutlichen Reduktion der Antibiotikabelastung beitragen. Der mit 10.000 Schweizer Franken dotierte Jaccard-EFP-Preis für Parodontalforschung wurde 1995 von der EFP und der Jaccard-Stiftung (Universität Genf) ins Leben gerufen, um die Parodontalforschung in Europa zu fördern. Er wird auf dem alle drei Jahre stattfindenden EuroPerio-Kongress der EFP verliehen. Jaccard-EFP-Forschungspreisträgerin PD Dr. Raluca Cosgarea (zweite von links) mit Mitgliedern der Jury (von links) Prof. Panos N. Papapanou, Prof. Andreas Stavropoulos, Prof. Nicola West und Prof. Phoebus Madianos. Quelle: EFP 52 | ZAHNMEDIZIN
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