Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1402) SACHVERSTÄNDIGENAUSSCHUSS ZUR WIRKSAMKEIT VON CORONA-REGELUNGEN Was haben die Schutzmaßnahmen gebracht? Lockdown, Maskenpflicht oder Schulschließungen – die Bewertung einzelner Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ist schwierig. Und heftig umstritten. Jetzt hat der CoronaSachverständigenausschuss sein Gutachten vorgelegt. Lang erwartet worden war das Gutachten des Sachverständigenausschusses zur Evaluation der Corona-Schutzmaßnahmen im Infektionsschutzgesetz (IfSG) der Bundesregierung – am 1. Juli wurde es veröffentlicht. Die Bilanz der 18 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen fiel kritisch aus. So hätten etwa in der Anfangszeit der Pandemie von der Politik verhängte Einschränkungen wie Lockdowns und Kontaktbeschränkungen „durchaus etwas gebracht“, heißt es in dem 165 Seiten starken Papier. Die Wirkung von Masken zum Infektionsschutz sei aber nur dann gegeben, wenn diese richtig aufgesetzt werden. Schulschließungen dürften nur als letztes Mittel der Wahl eingesetzt werden. Erhebliche Defizite gebe es bei der Risikokommunikation oder bei der Erhebung von Daten. Juristisch sei die „Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ mehr als fragwürdig. Aussagen zu CoronaImpfstoffen und -medikamenten wurden nicht getroffen. Für die Politik gab es wenig konkrete Empfehlungen. Aufgrund der unzureichenden Datenlage seien präzise Bewertungen einzelner Schutzmaßnahmen schwierig. Denn im Pandemiemanagement der Bundesregierung seien viele Maßnahmen gebündelt ergriffen worden, die man analytisch nicht voneinander trennen könne, betonten die Fachleute vor der Presse in Berlin. Ganz explizit sei es nicht Ziel des Gutachtens gewesen, eine „Abrechnung“ mit der bisherigen Corona-Politik der Bundesregierung vorzulegen, sondern den politischen Entscheidern eine Grundlage für künftige Entscheidungen zu bieten. KÖNNEN WIR ZUKÜNFTIG BESSER ENTSCHEIDEN? Hier die wichtigsten Aussagen: \ Lockdown: Je länger ein Lockdown dauere und je weniger Menschen bereit seien, die Maßnahmen mitzutragen, desto geringer sei der Effekt und umso schwerer fielen die nicht-intendierten Folgen ins Gewicht. Die Wirksamkeit eines Lockdowns sei also in der frühen Phase am effektivsten, verliere aber ihren Effekt schnell. \ Kontaktnachverfolgung: Auch die Kontaktnachverfolgung sei in der Frühphase der Pandemie wirksam. Dringend erforscht werden sollte aber, unter welchen Prämissen der Nutzen der Kontaktpersonennachverfolgung im Vergleich zum Anraten des „Zuhausebleibens“ bei Symptomen überwiegt. Zudem sei eine bessere Digitalisierung der Infektionserfassung mit bundesweit einheitlichen Systemen in Zukunft unabdingbar. \ 2G/3G: Der Effekt sei in den ersten Wochen nach der Booster-Impfung oder der Genesung hoch, heißt es im Gutachten. Der Schutz vor einer Infektion lasse mit der Zeit jedoch Foto: AdobeStock_Corona Borealis 56 | POLITIK

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