Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1421) BDA. Der aktuelle NHS-Vertrag setze Zahnärzten „perverse Anreize”, indem er eine gelegte Füllung genauso honoriert wie zehn Füllungen. Man sei besorgt über das Ausmaß der Ambitionen der Regierung. Die NHS-Zahnmedizin würde nach BDA-Angaben zusätzliche 880 Millionen Pfund (1 Milliarde Euro) pro Jahr benötigen, nur um auf das Ressourcenniveau des Jahres 2010 zurückzukehren. Ohne grundlegende Reformen sieht die BDA die reelle Gefahr eines Zusammenbruchs der zahnmedizinischen Versorgung im NHS – belegt Ende Mai mit den Ergebnissen einer Befragung von 2.204 englische Zahnärztinnen und Zahnärzten. Danach gaben 75 Prozent der Befragten an, dass sie ihr NHS-Engagement in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich reduzieren werden. 47 Prozent verkündeten, dass sie womöglich ihre Tätigkeit wechseln oder vorzeitig in Rente gehen. 45 Prozent sagten, dass sie sich wahrscheinlich vollständig aus dem NHS zurückziehen, um anschließend ausschließlich privat zu praktizieren. Die Ergebnisse zeigen aber auch Nachwuchsprobleme auf: 65 Prozent gaben an, in ihren Praxen offene Stellen für Zahnärzte zu haben. 82 Prozent derjenigen, die offene Stellen melden, nannten die Konditionen im NHS als ein Haupthindernis für die Besetzung . Und fast sechs von zehn Teilnehmenden nannten Probleme im Zusammenhang mit der Vergütungshöhe. JEDE DRITTE PRAXIS HAT JOBS ÜBER EIN JAHR OFFEN Fast ein Drittel (30 Prozent) hat eigenen Angaben zufolge Schwierigkeiten, Kandidaten zur Arbeit in abgelegenen, ländlichen oder benachteiligten Gemeinden zu motivieren. Und 29 Prozent berichteten, dass die offenen Stellen seit mehr als einem Jahr unbesetzt sind. Ein Grund sind offenbar auch die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen: 87 Prozent der Zahnärzte gaben an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten Symptome von Stress, Burn-out oder andere psychische Probleme erlebt haben. 86 Prozent berichten, in ihrer Praxis körperlich oder verbal von Patienten angegriffen worden zu sein – und 75 Prozent beklagen, dass sie nicht in der Lage sind, sich genügend Zeit für ihre Patienten zu nehmen. mg Foto: AdobeStock_Kristina Blokhin GESELLSCHAFT | 75

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