Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm112, Nr. 14, 16.7.2022, (1427) Ohnehin ist die Impfung wahrscheinlich vor allem als Booster interessant. Das legt eine Studie der Freien Universität Berlin an Hamstern nahe [Nouailles et al., 2022]. Danach erzeugte die Gabe des abgeschwächten Lebendimpfstoffs sCPD9 als Booster einer BioNTechImpfung einen besseren Schutz als zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs. Wurde der Impfstoff zwei Mal verabreicht, konnte sich das Virus nicht mehr vermehren. Die Studie belegt, dass das Immungedächtnis sehr gut angeregt wurde und auch die Schleimhäute durch eine hohe Konzentration von Antikörpern sehr gut geschützt waren – besser sogar als nach einer natürlichen Infektion. Und auch die für den Geruchssinn verantwortlichen Nervenzellen wurden geschützt, betonen die Autoren „Insgesamt zeigte der Lebendimpfstoff also eine sehr gute Wirkung, bis zur Anwendung im Menschen ist es aber noch ein weiter Weg“, schrieb einer der Autoren, der Molekularbiologe Emanuel Wyler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, auf Twitter. Klinische Studien seien in Vorbereitung: „Dann wird sich zeigen, ob die Wirkung im Menschen ebenso gut ist.“ Er gibt jedoch zu bedenken, dass Lebendimpfstoffe bei immungeschwächten Menschen grundsätzlich nicht ideal sind. Darum müsse erst geprüft werden, ob das Präparat auch bei ihnen anwendbar ist, betont Wyler. Mit Codagenix starte jedoch bald ein vergleichbarer Lebendimpfstoff in die Phase-3-Studie. DIE NASALE IMPFUNG WIRKT AM BESTEN ALS BOOSTER Der Epidemiologe Wayne Koff, Chef und Gründer des US-amerikanischen Human Vaccines Project zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung, geht dagegen davon aus, dass es noch ein weiter Weg ist bis zu einem funktionierenden nasal verabreichbaren COVID-Impfstoff. Einige Zusammenhänge der Schleimhautimmunität seien noch weitgehend ungeklärt. „Während das menschliche Immunsystem eine Blackbox ist, ist das Immunsystem der Schleimhaut wahrscheinlich die schwärzeste aller Blackboxes.“ Wir erinnern uns: Der Fall des im Jahr 2000 in der Schweiz zugelassenen Grippe-Impfstoffs Nasalflu zeigte, dass die nasale Gabe von Präparaten das Risiko neurologischer Komplikationen erhöht. Der damals neuartige Grippe-Impfstoff eroberte innerhalb weniger Wochen zehn Prozent des Schweizer Marktes. Nachdem aber bekannt wurde, dass bei 46 der etwa 100.000 geimpften Personen eine vorübergehende Fazialisparese (Gesichtslähmung) aufgetreten war, verzichtete der Hersteller auf den Vertrieb des Nasensprays in den folgenden Grippesaisons. Berna Biotech verlangte daraufhin eine Abklärung des Sachverhalts. DIE SCHWÄRZESTE ALLER BLACKBOXES Drei Jahre später wurde die Studie der Universität Zürich im New England Journal of Medicine veröffentlicht [Mutsch et al., 2004]:. Im Gegensatz zu parenteralen Impfstoffen erhöhte der intranasale Impfstoff das Risiko einer Lähmung auf das 84-Fache. mg ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN Verlust von Mitgliedsausweisen Folgende Ausweise wurden verloren, gestohlen beziehungsweise nicht zurückgegeben und werden für ungültig erklärt: Nr. 7123 vom 16.03.2011 von Dr. Hein-Werner Heller Nr. 9336 vom 30.08.2017 von Dr. Gabriele Raess-Blaser Nr. 3378 vom 21.03.1995 von Dr. Bettina Arnold Nr. 5113 vom 15.09.2004 von Dr. Wieland Krüger Hannover, den 01.07.2022 ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. MEDIZIN/BEKANNTMACHUNG | 81

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