Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm112, Nr. 15-16, 16.8.2022, (1564) Aufpassen, was man sich in den Mund steckt! Die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens sind hinlänglich bekannt. Und auch der schädigende Einfluss der vermeintlich „gesünderen“ E-Zigaretten ist inzwischen wissenschaftlich intensiv untersucht – vor allem Veränderungen des Bioms der Mundschleimhaut. Dass aber vom Dampfen noch ganz andere, unmittelbarere Gefahren für die Zähne ausgehen können, zeigt ein jüngster Fall aus Großbritannien. Ein 39-jähriger Brite aus North Yorkshire verlor durch einen explodierenden Akku seiner E-Zigarette sieben Zähne und erlitt schwere Verletzungen im Gesicht, am Kiefer und an der Zunge. Das berichten „Focus-Online“ und „Bild“ unter Berufung auf das Online-Portal „TeessideLive“. Den Angaben zufolge sind sieben Implantate erforderlich. Der Fabrikarbeiter hatte das Gerät von einem chinesischen Hersteller über einen Online-Versandhändler bestellt. Er will sich jetzt um Schadensersatz bemühen. Gleichzeitig möchte er andere E-Zigaretten-Raucher vor den Gefahren der Verdampfer warnen. Mit seinen Verletzungen ist der Brite aber kein Einzelfall. Eine systematische Untersuchung in PubMed und Embase aus dem Oktober 2019 fand 14 Fallberichte und 6 Fallserien mit insgesamt 21 Studienteilnehmern. Von den Fällen, bei denen das Geschlecht angegeben wurde, waren 100 Prozent männlich (20), mit einem Durchschnittsalter von 29,5 Jahren. Die häufigsten Risswunden und/oder Verbrennungen betrafen die Lippen (10/21), die Zunge (8/21), das Gaumensegel und/oder den harten Gaumen (4/21) und die Nase (5/21). Dreizehn Probanden unterzogen sich Operationen, darunter Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie oder Zahnimplantate (7/13), Knochentransplantation (3/13), offene Reposition und interne Fixierung zur Erhaltung der Nebenhöhlenabflusswege (2/13), Fremdkörperentfernung aus der Halswirbelsäule (1/13) und Iridektomie (1/13). Zu den gemeldeten Komplikationen gehörten Knochenverlust infolge einer traumatischen Fraktur, Tinnitus und Hörverlust, Lippenlähmung infolge eines anhaltenden Ödems, schwere depressive Störungen / posttraumatische Belastungsstörung, anhaltende Sinusitis, Photophobie und bilaterale axilläre und Handkontrakturen. Uff ... Merke: Auch moderne Formen des Rauchens bergen zahlreiche Gefahren – unmittelbare und langfristige. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/ 33974919/ Foto: KTD Media Vorschau THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 17 ERSCHEINT AM 1. SEPTEMBER 2022 ZAHNMEDIZIN REGENERATIVE THERAPIEN – TEIL 2 Knochenregenration und Sinusbodenelevation Praxis MEINE PRAXISKENNZAHLEN Wie aussagekräftig ist die betriebswirtschaftliche Auswertung? Foto: Tobias Möst Foto: itchaznong – adobe.stock.com 114 | ZU GUTER LETZT

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