Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

Luigi Musso beim Großen Preis von Frankreich tödlich verunglückt war, gewann Brooks die Großen Preise von Italien, Belgien und Deutschland. Beim Rennen auf dem Nürburgring kam Brooks Landsmann Peter Collins nach einem Überholmanöver von der Strecke ab. Sein Wagen überschlug sich, Collins wurde aus dem Wagen geschleudert und zog sich schwere Kopfverletzungen an einem Baum zu. Er starb später im Krankenhaus, wodurch Ferrari nach 1957 einen weiteren Fahrer durch einen tödlichen Unfall verlor. Auch Vanwall blieb nicht von schweren Unfällen verschont. Beim Saisonfinale in Marokko kollidierte Brooks Teamkollege Stuart Lewis-Evans mit mehreren Bäumen, wodurch eine Kraftstoffleitung an seinem Wagen brach und der Wagen Feuer fing. Lewis-Evans rettete sich aus dem Cockpit, lief aber aufgrund seines Schocks vor den Hilfskräften davon. Er starb sechs Tage später an den Folgen seiner schweren Verbrennungen. Mike Hawthorn wurde in dem Jahr für Ferrari Weltmeister. Zur Saison 1959 wechselte Brooks zu Ferrari. Wieder gehörte er mit Jack Brabham und Stirling Moss zu den Titelanwärtern und gewann sowohl den Grand Prix von Frankreich in Reims als auch den Großen Preis von Deutschland, der in diesem Jahr das einzige Mal auf der „Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße“ AVUS in Berlin ausgetragen wurde – obwohl die Hochgeschwindigkeitsrennstrecke den damaligen Sicherheitsstandards nicht mehr entsprach: Sie bestand nur aus zwei langen Geraden, einer als gefährlich geltenden Steilkurve im Norden und einer 180-Grad-Wende im Süden. Brooks gewann nach zwei Stunden und fünf Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 237 Kilometern pro Stunde. Wegen der mangelhaften Sicherheitsstandards und mehrerer schwerer Unfälle am Rennwochenende fand danach nie wieder ein Formel-1-Rennen auf der AVUS statt. BROOKS WECHSELT INS TEAM VORSICHT UND ÜBERLEBT Vor dem letzten Rennen der Saison 1959, dem Großen Preis der USA in Sebring, hatte Brooks noch Chancen auf den Titelgewinn. Seine Konkurrenten waren der Australier Jack Brabham und Stirling Moss. Doch in der ersten Runde wurde sein Ferrari von seinem Teamkollegen Wolfgang von Trips gerammt. Da er Schäden befürchtete und nicht bereit war, sein Leben zu riskieren, fuhr er in die Box, um den Wagen untersuchen zu lassen. Als geklärt war, dass es keinen sicherheitsrelevanten Schaden gab, fuhr er weiter und belegte am Ende den dritten Platz. In der Folge hieß es, seine Vorsicht habe ihn möglicherweise den Weltmeistertitel gekostet. Brooks betonte jedoch immer wieder, die Entscheidung zum Boxenstopp nicht bereut zu haben. Er habe zu viele Motorsport-Freunde und -Kollegen bei Unfällen verloren und sei selbst zweimal nur knapp mit dem Leben davongekommen. Als Vizeweltmeister verließ er zum Saisonende überraschend Ferrari. Er fuhr noch zwei Jahre weiter, gewann nach der Saison 1959 aber nie wieder einen Grand Prix. Im Alter von 29 Jahren ging er in den Ruhestand als Rennfahrer und zog mit seiner italienischen Frau Pina zurück nach Großbritannien, wo er erfolgreich ein Autohaus betrieb und sich dem Restaurieren von historischen Rennwagen widmete. mg Doppelsieger: Brooks (l.) posiert mit seinem Landsmann Stirling Moss bei der Siegerehrung im Juli 1957 auf der Aintree-Rennstrecke in Liverpool. Beide gehören zu den wenigen Topfahrern ihrer Zeit, die nicht auf der Rennstrecke starben. Quelle: picture-alliance/ dpa 40 | GESELLSCHAFT

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