Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm112, Nr. 15-16, 16.8.2022, (1492) FORTBILDUNG „REGENERATIVE THERAPIEN“ Regenerieren statt Reparieren – die Biologie im therapeutischen Instrumentenkoffer In der Mundhöhle kann es in unterschiedlichen Regionen und an verschiedenen Geweben krankheitsbedingt oder aber durch zahnärztliche Maßnahmen zu Gewebeverletzungen kommen. Wer kennt es nicht: Ein Zahn wird extrahiert – die Alveole kollabiert, ein Implantat war geplant – jetzt reicht das Knochenangebot nicht mehr. Es könnten viele klinische Beispiele aufgezeigt werden, bei denen es nach einer zahnärztlichen Maßnahme „nur“ zu einer Reparatur (Narbenbildung) des entsprechenden Gewebes kam/kommt. Früher war man in erster Linie bestrebt, einen Gewebeverlust oder eine Verletzung durch Reparatur zu begrenzen. Mit zunehmender Kenntnis des Gewebeaufbaus und des Zellmetabolismus auf molekularer Ebene wurde es möglich, eine wirkliche Regeneration zu erzielen, die funktionell und morphologisch das verloren gegangene Gewebe vollständig ersetzt. Insbesondere im Knochen, in der Schleimhaut und im Zahnhalteapparat gibt es Techniken und Methoden, verloren gegangenes Gewebe regenerativ wiederherzustellen. Allerdings ist trotz vieler Fortschritte zum Beispiel die Regeneration von Nervengewebe und damit auch der Pulpa nicht vollständig verstanden. Es ist also spannend zu erfahren, wo sich die regenerative Zahnmedizin momentan befindet. Welche Methoden sind erfolgreich anwendbar und wo sind nach wie vor Grenzen, die es im klinischen Alltag zu beachten gilt? Der Fortbildungsteil „Regenerative Therapien“ ermöglicht eine Standortbestimmung, in der neben den Stateof-the-Art-Verfahren auch Einblicke in neue Methoden und zukünftige Entwicklungen gegeben werden. Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre! Herzlichst, Ihr Elmar Hellwig Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der zm Foto: privat AB SEITE 52 DIE REGENERATION VON VERLETZTEN NERVEN Verletzungen der Nerven sind in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde vergleichsweise häufig anzutreffen und können schwerwiegende Beeinträchtigungen verursachen. Eine möglichst frühzeitige Versorgung ist maßgeblich für den Therapieerfolg. Die Autoren erläutern den aktuellen Stand zu den Möglichkeiten der Nervenregeneration. AutorInnen: Leonard Simon Brandenburg, Marc Christian Metzger, Wiebke Semper-Hogg, Julia Vera Weingart, Rainer Schmelzeisen (Freiburg) Quelle: Universitätsklinikum Freiburg, Wiebke Semper-Hogg AB SEITE 46 PRF: BIOLOGIE UND WIRKUNGSWEISE, INDIKATIONEN, KLINISCHE ANWENDUNG Das autologe Thrombozytenkonzentrat Platelet Rich Fibrin (PRF) hat ein hohes Regenerationspotenzial für Weichgewebe und Knochen. Mit der vergleichsweise einfachen Handhabung und einem überschaubaren apparativen Aufwand wird die Technik jetzt auch für Zahnarztpraxen ohne chirurgischen Schwerpunkt interessant. Autoren: Sebastian Blatt (Mainz), Hendrik Naujokat (Kiel) Foto: Sebastian Blatt 42 | ZAHNMEDIZIN

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