Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm112, Nr. 15-16, 16.8.2022, (1494) FORTBILDUNG REGENERATIVE THERAPIEN PRF: Biologie und Wirkungsweise, Indikationen, klinische Anwendung Sebastian Blatt, Hendrik Naujokat Einfache Handhabung, wenig apparativer und zeitlicher Aufwand, dafür ein hohes Regenerationspotenzial für Weichgewebe und Knochen – damit wird das autologe Thrombozytenkonzentrat Platelet Rich Fibrin (PRF) auch für Zahnarztpraxen ohne chirurgischen Schwerpunkt interessant. Beispiele sind die Behandlung von Extraktionsalveolen zur Socket Preservation oder Rezessionsdeckungen in der Parodontalchirurgie. Erstmals wurde die Anwendung autologer Thrombozytenkonzentrate 1940 beschrieben, hier zur Rekonstruktion peripherer Nerven [Ghanaati et al., 2018]. Die Anwendung eines autologen, thrombozytenreichen Humanplasmas aufgrund seiner hämostatischen und adhäsiven Eigenschaften in der Chirurgie wurde 1954 von Kingsley beschrieben [Kingsley, 1954; Mozzati et al., 2010]. Daraus entwickelte sich bereits in den frühen 1970er- und 1980er-Jahren das Konzept des Fibrinklebers – ein Blutkoagel aus Fibrinogen und Thrombin, das zur Defektdeckung zunächst in Tierexperimenten und später in der klinischen Applikation genutzt wurde [Matras, 1982]. Nachteile dieses frühen Fibrinklebesystems wurden in der möglichen Übertragung von Viren aufgrund der Verwendung von SpenderKryopräzipitaten gesehen. Fibrinogen wurde daraufhin alternativ bald aus autologem Plasma gewonnen und mit Rinderthrombin und Kalzium versetzt, um final Fibrin Abb. 1: Alveolar Ridge Preservation nach Extraktion 36 mit zwei in die Alveole eingebrachten und mit Matratzennaht gesicherten autologen PRF-Clot Foto: Sebastian Blatt CME AUF ZM-ONLINE PRF: Biologie und Wirkungsweise, Indikationen, klinische Anwendung Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. 44 | ZAHNMEDIZIN

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