Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm112, Nr. 15-16, 16.8.2022, (1520) der „Kümmerei“. Die Mitarbeitenden decken unter anderem die Kompetenzbereiche medizinische Versorgung, Case Management und Pflege ab. Das Angebot ist aktuell für Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg und der IKK classic kostenlos. Hervorgegangen ist „dieKümmerei“ aus einem seit 2008 bestehenden Versorgungsvertrag der AOK Rheinland/Hamburg mit der HerzNetzCenter GmbH. \ Aachen: Am 1. April 2022 wurde der erste Gesundheitskiosk in den Aachen-Arkaden, unweit des Bahnhofs Rothe Erde, eröffnet. An den Start gebracht wurde dieser von der AOK Rheinland/Hamburg und der StädteRegion Aachen. Trägergesellschaft ist die Sprungbrett GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der StädteRegion. Beraten werden soll auch aufsuchend, etwa im Rahmen eines Stadtfestes oder anlässlich der Öffnung der Tafel. Das neue Angebot kann von allen Bürgern – unabhängig von der individuellen Krankenkassenzugehörigkeit – genutzt werden. \ Essen: Der erste Gesundheitskiosk der Stadt wurde im April 2022 in Altenessen in den Räumen der Alten Badeanstalt eröffnet – ein weiterer in Katernberg ist geplant. Dort arbeitet ein Team aus vier medizinisch ausgebildeten, mehrsprachigen Mitarbeitenden. Das Angebot kann von allen Bürgern – unabhängig von der individuellen Krankenkassenzugehörigkeit – kostenfrei genutzt werden. Das Team vermittelt Gesundheitswissen möglichst leicht verständlich und zielgruppengerecht. Aufgebaut wurde der Gesundheitskiosk nach dem Hamburger Modell auf Initiative unter anderem des Netzwerks Gesundheitskiosk; finanziert wird er durch die Stadt Essen und die AOK Rheinland/Hamburg. Betreiber ist die Gesundheit für Essen gGmbH, eine Managementgesellschaft, die für den Betrieb der Essener Gesundheitskioske gegründet wurde. Weitere Gesundheitskioske in Solingen, Duisburg und Krefeld sind nach Auskunft der AOK Rheinland/Hamburg in Vorbereitung. EINE FRAGE DER FINANZIERUNG Ob das niedrigschwellige Angebot der Gesundheitskioske tatsächlich bald in ein Gesetzesvorhaben einfließt, bleibt abzuwarten. Schließlich bestehe Reformstau „an allen Ecken und Enden in der Gesundheitspolitik“, hieß es bei einer Diskussionsveranstaltung des AOK-Bundesverbands Anfang Juli mit Wissenschaftlern und Politikern. Und das betreffe nicht nur den Bereich der vulnerablen Gruppen. Die konkrete Ausgestaltung müsse auch noch ausverhandelt werden. Mit Gesundheitskiosken und Netzwerken allein sei es nicht getan. Es brauche zudem die Bereitschaft vor Ort und schnittstellenübergreifende Konzepte, hieß es. Zu differenzieren sei auch zwischen der Versorgung in der Stadt und auf dem Land. Außerdem müssten andere Konzepte mit einbezogen werden, etwa die Arbeitsteilung von Ärzten mit Community Health Nurses. Letztlich stehen und fallen solche Konzepte aber mit der Finanzierung. pr Im Gesundheitskiosk finden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für die Ärzte aus Billstedt und Horn statt. FAKTEN Rund 109.000 Menschen leben in den Hamburger Stadtteilen Billstedt und Horn, davon haben rund 54 Prozent einen Migrationshintergrund (in Hamburg gesamt rund 34,1 Prozent). Fast 32 Prozent der Haushalte mit Kindern werden von Alleinerziehenden geführt (Hamburg gesamt rund 25 Prozent, Blankenese rund 17 Prozent). Zum Gesundheitskiosk: \ Neun Sprachen – darunter Farsi und Russisch – sind im Team vertreten. \ Rund 50 Prozent der Besucher kommen über Arztzuweisung. \ Beratungsthemen sind Ernährung, Bewegung und Sport, Gesundheitssystem, psychische Belastung, Raucherentwöhnung, Stress, Hilfe bei Anträgen. \ Aktuell versorgen über 150 Partnerorganisationen 6.000 Versicherte. \ Aktuell haben 61 Mitglieder im Ärztenetz 2.000 Überweisungen an den Gesundheitskiosk ausgestellt. \ Insgesamt 32 Arztpraxen sind als feste Partner bei der Gesundheit für Billstedt/Horn aktiv. \ Es gibt neun sektorenübergreifende Gesundheitsprogramme für Risikopatienten (Diabetes, Herz, Rücken, COPD, Onkologie, Depression). \ Es stehen über 100 Gesundheitsangebote der Einrichtungen, Vereine und sonstigen Anbieter (social Care) zur Vermittlung der Patienten als Kooperationspartner bereit. \ Es gibt 58 Veranstaltungen für Ärzte (CMEzertifizierte Fortbildungen wie etwa FORTA, Qualitätszirkel oder Ärztenetztreffen) \ Über 15.000 Beratungsgespräche haben für 6.000 Versicherte durch mehrsprachige Community Health Nurses stattgefunden. 70 | POLITIK

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