Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm112, Nr. 15-16, 16.8.2022, (1458) NACHHALTIGKEIT MIKRO- UND NANOPLASTIK ALS PROBLEM Thema Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin, zum Beispiel „Der Becher aus Pappe ist nur der Anfang“, zm 1-2/2022, S. 52–59. Ist Kunststoff das neue Amalgam? Alle wollen nachhaltig sein, doch keiner sucht wirklich neue Lösungen. Nachhaltigkeitssiegel gibt es jetzt natürlich auch für Zahnarztpraxen. Teuer bezahlt kommt ein/eine Nachhaltigkeitsmanager*in in die Zahnarztpraxis und stellt ein Siegel aus. Das darf man dann stolz den Patienten zeigen und damit werben. Ein großer Aspekt für eine nachhaltige Zahnarztpraxis ist die Anfahrt der Patienten, denn die sind für den hohen CO2-Abdruck maßgeblich verantwortlich. Das sind doch erfreuliche Nachrichten – wir Zahnärzte*innen sind also streng genommen nicht das Problem. Soll der/die Patient*in halt mit dem Fahrrad zur Praxis kommen. Auch die Mülltrennung scheint in vielen Praxen nicht gut zu klappen. Zu Hause funktioniert es, aber das muss ja nicht automatisch bei der Arbeit umgesetzt werden. Diese und weitere Themen kann man übrigens auch selber – ohne den/ die mit dem Auto angereiste/n Nachhaltigkeitsmanager*in – in der Praxis thematisieren und umsetzen. Dabei hilft zum Beispiel die Checkliste von der LZK Baden-Württemberg. Wenn man die Punkte von dieser Liste dauerhaft umsetzt, könnte man von einer nachhaltigen Zahnarztpraxis reden. Das sollte man sich dann auch ohne Siegel auf die Fahne schreiben können. Ein Aspekt, der leider bisher stillgeschwiegen wird, ist, was mit dem ganzen Mikro- und Nanokunststoff passiert, der einfach so im Abwasser verschwindet. Je nach Körnung der Diamanten und Polierer produziert jeder Zahnarzt beim Bearbeiten und Austauschen einer Kunststofffüllung Nanound Mikroplastik. Das Kühlwasser mit den Partikeln wird abgesaugt, landet im Abwasser und ist damit „entsorgt“. MITARBEITERBINDUNG WER KANN SICH SO ETWAS LEISTEN? Zum Beitrag „Mitarbeiter binden: Hier arbeite ich gerne!“, zm 12/22, S. 34–39. Nun hat es etwas gedauert, bis sich erst mal Wut, Unverständnis und Sprachlosigkeit in einen rhetorisch gemäßigten Leserbrief niedergeschlagen haben. Da will die zm eine Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit machen, bringt auch Artikel zum Thema Nachhaltigkeit und manche Kollegen fliegen zum „Christmas-shopping“ nach London und New York, Geht´s noch! Gibt es fußläufig – oder von mir aus auch per ÖPNV von dieser Praxis – keine netten Geschäfte oder Weihnachtsmärkte? Und natürlich würde ich meinen Mitarbeitern gerne 10 Wochen Urlaub geben – selber würde mir das auch gefallen. Wer von den Kollegen kann sich denn so etwas leisten? Ich bin sicher: die meisten nicht. Bitte verschonen Sie mich in Zukunft mit solchen realitätsfernen Artikeln. Wenn so etwas in der breiten (politischen) Öffentlichkeit bekannt wird, dann würde ich den Zahnärzten auch mal wieder die Honorare bzw. das Budget kürzen – siehe GKV-FinStG. Dr. Uwe Maiwald, Ludwigsburg Leserforum Foto: stock.adobel.com Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an: leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. 08 | LESERFORUM

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