Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1582) INFEKTIONSSCHUTZ IN DER ZAHNARZTPRAXIS Orale Manifestationen der Affenpocken: Was Zahnärzte wissen sollten Sameh Attia, Abanoub Riad, Hans-Peter Howaldt, Sebastian Böttger Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Verbreitung der Infektionen mit dem Affenpockenvirus zur „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt. Inwieweit dieser Schritt die tatsächliche Situation adäquat widerspiegelt – darüber sind sich die Experten aktuell nicht einig. Da die Affenpocken sich aber vielfach durch orale Manifestationen zeigen, ist die Beschäftigung mit diesem Thema auch unter dem Aspekt des Infektionsschutzes in Zahnarztpraxen empfehlenswert – Beschäftigte im Gesundheitswesen werden als Hochrisikogruppe eingestuft. Im Mai 2022 kam es zu einem Ausbruch von Affenpocken (AP) in mehreren Regionen, in denen diese Erkrankung sonst nicht endemisch ist. Dies hat zu intensiven Untersuchungen auf nationaler und internationaler Ebene geführt, um die Infektionsquellen und die Übertragungsmuster besser zu verstehen [ECDC, 2022]. Es handelt sich um eine klassische Zoonose, die Pockenähnliche Symptome hervorruft und in den vergangenen Jahren eine erhebliche epidemiologische Veränderung durchgemacht hat. Der ursprüngliche, ortsgebundene Übertragungsweg vom Affen auf den Menschen wurde durch eine zwischenmenschliche Übertragung, auch außerhalb Afrikas, verdrängt. Dies fordert vor allem den Sektor des Gesundheitswesens [Bunge et al., 2022]. Affenpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. Von den Zentren für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union Mundwinkelulkus als erstes Symptom einer Affenpockeninfektion, 51-jähriger HIV-positiver Patient Foto: Christoph Boesecke 20 | ZAHNMEDIZIN

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