Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

Affenpocken beim Menschen beginnt mit einem Prodromalstadium, das durch Fieber, Unwohlsein und Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. Dieses dauert – ähnlich wie bei den Pocken – bis zu vier Tage. Die Symptome fallen jedoch in der Regel milder aus als bei echten Pocken [McCollum & Damon, 2014]. Im Unterschied zu den Pocken gilt zudem die Lymphadenopathie als charakteristisches Symptom der Affenpocken beim Menschen. Sie tritt im Prodromalstadium in den submandibulären, facialen, zervikalen und inguinalen Lymphknoten auf und zeichnet sich durch feste und schmerzhaft vergrößerte Lymphknoten aus [Formenty et al., 2010; Ježek et al., 1988]. Die eruptive Phase beginnt in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen nach dem Auftreten von Fieber und geht vorwiegend vom Gesicht aus. In Ausnahmefällen können die Hautausbrüche auch an den Unterarmen beginnen [Ježek et al., 1987]. Die Hautexantheme breiten sich in einem zentrifugalen Muster aus und entwickeln sich von Maculae über Papeln, Bläschen und Pusteln bis hin zu Krusten [McCollum & Damon, 2014]. Enantheme der Mundschleimhaut können in mehr als 70 Prozent der Fälle auftreten und wurden bei gegen die Erkrankung nicht geimpften Patienten häufiger festgestellt als bei geimpften (73 Prozent beziehungsweise 37 Prozent; p. < 0,001). Sie wurden zudem bei primär durch Tiere infizierten Patienten häufiger als bei sekundär durch Menschen infizierten Patienten beobachtet (74,8 Prozent beziehungsweise 56,2 Prozent; p. < 0,001) [Ježek et al., 1988; Ježek et al., 1987]. Die schmerzhaften oralen Enantheme können zu einer Dysphagie und schließlich zu einer Dehydrierung der Erkrankten führen [Huhn et al., 2005; Moore & Zahra, 2022]. In einem kürzlich publizierten Fallbericht der Universität Köln wurde bei einem 51-jährigen HIV-positiven Patienten eine Ulzeration am Mundwinkel als erstes Zeichen der Infektion mit Affenpocken festgestellt (Abbildung) [Schlabe et al., 2022]. ÜBERTRAGUNGSRISIKO DURCH KONTAMINIERTEN SPEICHEL Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte sich des Risikos einer zwischenmenschlichen Übertragung durch engen Haut- oder SchleimhautDR. ABANOUB RIAD Abteilung für Public Health, Medizinische Fakultät, Masaryk-Universität Žerotínovo nám. 617/9, 601 77 Brno (Brünn), Tschechische Republik Foto: privat zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1585) 49.05"1%,#;5 672(09 379/5* '976%9/"15* .#; +9509%%:%,008!7$ 8&7 49#0,%:7!;.-09 A#?< 2-, @5D .";?#D7? *"C 1/3 05?=?<%"7?" $57 ?5"?$ 0D;5" 9<?5:)?<;&?5E8 %*= 6#?"? C?< (&?5":7?" @?";?"?5"8?57 65"=%E8? *"C ?=+!5?"7? F%<?"'5<7:E8%=7 >?57 *"C 4?&C :B%<?" $57 C?$ %*7D$%75:E8?" F%<?"(D<#DB75$5?<?< ,97,*!#%/#9);9 ZAHNMEDIZIN | 23

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