Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

INTERVIEW MIT PROF. A. RAINER JORDAN „WIR LIEFERN VERLÄSSLICHE DATEN MIT ZAHNÄRZTLICHER EXPERTISE“ Was ist das Ziel der Studie DMS 6? PROF. A. RAINER JORDAN: Die Studie ist sehr groß angelegt und verfolgt gleich mehrere Ziele. Das wichtigste dabei ist, aktuelle Zahlen aus der Bevölkerung über die Verbreitung von zahnmedizinischen Erkrankungen zu gewinnen. Daneben sind aber auch Krankheitsverläufe und Zusammenhänge zwischen diesen Erkrankungen und anderen Personenmerkmalen von Interesse. Was unterscheidet die neue Studie von den DMS I bis V? Auch hier gibt es mehrere Unterschiede. Wesentlich ist wohl die Tatsache, dass wir mit der DMS 6 erstmals Personen zum zweiten Mal untersuchen werden. So können wir schauen, inwiefern es zwischen der DMS V, als diese Personen zum ersten Mal teilnahmen, und der DMS 6 zu Veränderungen beim Gesundheitszustand kam. Diese Messwiederholung ist für die Erforschung von Krankheitsverläufen notwendig. Außerdem haben sich seit der DMS V so manche Dinge geändert, etwa die neue Klassifikation der Volkskrankheit Parodontitis, worauf wir ebenfalls reagiert haben. Was sind die Herausforderungen bei der Durchführung? Durch die verschiedenen Neuerungen ist die DMS 6 aufwendiger in der Planung und Durchführung geworden: Die Parodontitis wird merklich ausführlicher untersucht; wir laden deutlich mehr Menschen zur Teilnahme ein, weil wir uns jetzt mehr Altersgruppen anschauen wollen; auch die sozialwissenschaftlichen Themen gehen mehr in die Tiefe. Für all das haben wir die Unterstützung von zahnmedizinischen und sozialwissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie verschiedener Dienstleister. Aber dass am Ende alles rund läuft, dass alle Personen und Prozesse hinreichend koordiniert sind, das ist einfach insgesamt mehr geworden als früher. Welche Bedeutung werden die Ergebnisse der Studie für den Berufsstand, die Gesundheitspolitik und die Öffentlichkeit haben? Wir erhoffen uns, allen dreien behilflich zu sein: Der Berufsstand hat ja schon ein rein inhaltliches Interesse an derartigen Studienergebnissen. Für die gesundheitspolitische Diskussion werden wir verlässliche Daten mit zahnärztlicher Expertise liefern, auf deren Grundlage wichtige Entscheidungen getroffen werden können. Und am Ende wollen wir die Öffentlichkeit über den Stand unserer Erkenntnisse informieren; aber vor allem sollte die Öffentlichkeit von den Schlussfolgerungen profitieren, die der Berufsstand und die Gesundheitspolitik aus den Ergebnissen ziehen werden. Das Gespräch führte Gabriele Prchala. Prof. Dr. A. Rainer Jordan ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in Köln und Studienleiter der DMS 6. Foto: IDZ POLITIK | 37

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