Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1618) Die Insertion dentaler Implantate ist eine etablierte Methode zur funktionellen und ästhetischen Rehabilitation des teilbezahnten oder zahnlosen Gebisses. Um eine Exposition der Implantatoberfläche aufgrund einer zu geringen Dicke der buccalen Knochenlamelle im Verlauf zu vermeiden, können augmentative Maßnahmen zur Optimierung der Knochenquantität vor oder während der Implantatinsertion durchgeführt werden [Monje et al., 2019; Yoda et al., 2017]. Hierbei gilt es, die medizinischen Einflussfaktoren, die eine erhöhte Komplikationsrate beziehungsweise eine geringe Knochenneubildungsrate zur Folge haben können, in Erwägung zu ziehen und gemeinsam mit dem Patienten eine RisikoNutzen-Abwägung durchzuführen. Eine Reihe von Studien konnte zeigen, dass insbesondere Rauchen, anamnestische Parodontopathien und ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus mit einer verringerten Erfolgsrate einhergehen können [Wagner et al., 2022; Sakkas et al., 2018]. Ferner gilt es, weitere Risikofaktoren wie den Zustand nach einer Bestrahlung im Kopf-HalsBereich oder die Einnahme von Antiresorptiva, Serotonin-Wiederaufnahmeinhibitoren (SSRI) und Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zu eruieren, da auch diese Umstände/ Medikamente sich negativ auf das Augmentationsergebnis auswirken können [Carr et al., 2019; ShugaaAddin et al., 2016; Schiegnitz et al., 2022; Stavropoulos et al., 2018; Chrcanovic et al., 2017a, 2017b]. Erfolgen die knochenaufbauenden Maßnahmen während der Implantatinsertion, entspricht dies einem einzeitigen Vorgehen. Gering ausgeprägte Konturaugmentationen, Dehiszenzdefekte, aber auch Fenestrationen stellen hierbei mögliche Indikationen eines einzeitigen Vorgehens dar [Troeltzsch et al., 2016]. Bei fortgeschrittener Resorption, die bei der Einbringung des Implantats mit einer langstreckigen beziehungsweise mehrwandigen Exposition der Implantatoberfläche oder ohne sichere Primärstabilität einhergeht, ist ein zweizeitiges Vorgehen angezeigt. Die Augmentation ist hierbei erforderlich, um sowohl angemessen dimensionierte Implantate einzubringen als auch um passende Bedingungen für eine ästhetische und funktionelle Implantatprothetik zu schaffen. Die Einbringung des Implantats erfolgt hierbei in einem separaten Eingriff nach Konsolidierung des Augmentats. FORTBILDUNG REGENERATIVE THERAPIEN Regeneration des Knochens – präimplantologische Augmentationstechniken Tobias Möst, Marco Kesting, Mayte Buchbender, Rainer Lutz Je nach Defektkonfiguration stehen unterschiedliche Materialien und Techniken in der präimplantologischen Chirurgie zur Verfügung. Dieser Beitrag stellt die Möglichkeiten der Augmentation sowie zur Gewinnung autologen Knochens vor. Die Kasuistik zeigt die Behandlung eines Patienten mit einem ausgeprägten vertikalen Knochendefizit im Bereich des anterioren Unterkiefers nach Resektion eines Plattenepithelkarzinoms. CME AUF ZM-ONLINE Regeneration des Knochens – präimplantologische Augmentationstechniken Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. DR. MED. DR. MED. DENT. TOBIAS MÖST Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, Glückstr. 11, 91054 Erlangen tobias.moest@uk-erlangen.de 4/2006–7/2011: Studium der Zahnmedizin an der FriedrichAlexander-Universität ErlangenNürnberg (FAU) 8/2011–12/2016: Studium der Medizin an der FAU ErlangenNürnberg 9/2011–10/2016: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Zahnarzt an der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik der FAU seit 3/2017: Assistenzarzt an der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik der FAU 06/2022: Facharzt für MundKiefer-Gesichtschirurgie Foto: Universitätsklinikum Erlangen 56 | ZAHNMEDIZIN

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