zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1632) Nach Rücksprache mit den Kollegen des Pathologischen Instituts der Universitätsklinik Erlangen sollte zusätzlich der Ausschluss einer infektiösen Genese erfolgen. Läge eine solche nicht vor, wäre der Befund mit einer oralen Manifestation eines Morbus Crohn zu vereinbaren. Durch einen Wundabstrich konnten lediglich Keime der normalen Mundflora nachgewiesen und somit eine infektiöse Genese ausgeschlossen werden. Aufgrund des Ergebnisses aus der histopathologischen Untersuchung erfolgte eine Anbindung des Patienten an die Spezialsprechstunde für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Erlangen. Hier wurde die Diagnostik vervollständigt, unter anderem durch eine Gastroskopie, eine Koloskopie und eine Kernspintomografie. Nach Bestätigung der Diagnose Morbus Crohn erfolgte die Einleitung einer Systemtherapie: initial durch Prednisolongabe und darauffolgend die intravenöse Gabe von Infliximab (TNFBlocker) alle acht Wochen. Ein halbes Jahr nach Beginn der Systemtherapie stellte sich der Patient in unserer Hochschulambulanz zur Verlaufskontrolle vor. Der junge Mann befand sich in einem deutlich gebesserten Allgemeinzustand. Zu den vorbekannten gastrointestinalen Beschwerden sei es seit der Therapieeinleitung kaum noch gekommen. Die Läsionen der Mundschleimhaut sind dem Patienten zufolge bereits nach der zweiten Gabe des TNFBlockers vollständig abgeklungen und seither nicht mehr aufgetreten. Auch zu Schmerzen im Bereich der Mundschleimhaut sei es seither nicht mehr gekommen. Im klinischen Befund bei der Verlaufskontrolle zeigte sich eine reizlose und intakte Mundschleimhaut und die beiden Initialläsionen waren vollständig ausgeheilt (Abbildungen 5 und 6). Die Systemtherapie wird bisher ohne Nebenwirkungen vertragen und es erfolgt weiterhin eine engmaschige internistische Anbindung. DISKUSSION Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind multifaktorielle, idiopathische Erkrankungen, die durch eine diffuse Entzündung der Darmschleimhaut gekennzeichnet sind. Die Inzidenz für Morbus Crohn (MC) in Deutschland liegt bei 6,6 pro 100.000 Einwohner mit einer Prävalenz von etwa 100 bis 200 pro 100.000 Einwohner [Preiß et al., 2014]. Für die Colitis Ulcerosa (CU) geht man von einer höheren Prävalenz von 160 bis 200 pro 100.000 Einwohner aus und die Inzidenz liegt bei bis zu 3,9 pro 100.00 Einwohner [Dignass et al., 2011]. Faktoren, die die Entstehung von CED beeinflussen, können umweltbedingt (Rauchen oder schlechte Ernährung), genetisch bedingt oder auf eine unterschiedliche Immunreaktion zurückzuführen Abb. 3: Panoramaschichtaufnahme: bis auf die fehlenden Weisheitszähne im Oberkiefer vollbezahntes und konservierend versorgtes Gebiss; hinsichtlich der Fragestellung unauffälliges Röntgenbild (kein knöchernes morphologische Korrelat, kein dentogener Fokus für die Veränderungen im Unterkiefervestibulum); im Bereich des linken Sinus maxillaris Artefakt, bedingt durch den vorhandenen Ohrschmuck Quelle: MKG-Chirurgie UK Erlangen Abb. 4: Histologisches Schnittbild: entzündlich-reaktiv verändertes Plattenepithel und darunter ausgeprägt gemischtes Entzündungsinfiltrat; mittig und leicht links verschoben ein nichtverkäsendes Granulom, gut vereinbar mit einem Morbus Crohn Foto: Pathologisches Institut, UK Erlangen DR. MED. DR. MED. DENT. CHRISTOPHER-PHILIPP NOBIS Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg, Glückstr. 11, 91054 Erlangen Foto: UK Erlangen 70 | ZAHNMEDIZIN
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=