Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1634) sein. Diese Krankheiten sind mit einer gestörten Immunreaktion der Darmschleimhaut auf ansonsten harmlose Antigene verbunden. Mit stetig steigenden Zahlen an Erkrankungen stellt diese Krankheit ein ernstes Problem dar. Die Leitsymptome wie blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit können in einigen Fällen auch zu einem schlechten geistigen und körperlichen Wohlbefinden führen [Piras et al., 2017; Papageorgiou et al., 2017]. In der Literatur wird derzeit der Einfluss der lokalen mikrobiologischen Darmflora, eine begünstigte Erhöhung der Zuckeraufnahme durch Lebensmittel oder ernährungsbedingtes Fehlverhalten diskutiert. Dendritische Zellen und Makrophagen der Darmschleimhaut weisen eine erhöhte Expression von Toll-like-Rezeptoren (TLR2, TLR4 und CD40) sowie des Chemokinrezeptors CCR7 auf, was zu einer verstärkten entzündlichen Reaktion durch die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen wie Tumornekrosefaktor TNF-α, IL-1, IL-6 und IL-18 führt. CED können gleichermaßen indirekte und direkte Auswirkungen in der Mundhöhle, respektive auf den Zahnhalteapparat und die Zähne, haben. Indirekte Veränderungen manifestieren sich als Folge der immunsuppressiven Medikation oder auch der Mangelabsorption beziehungsweise Mangel-/Fehlernährung. Dadurch kommt es auch zu kariösen Veränderungen an den Zähnen oder zur Schädigung der parodontalen Fasern [Tan et al., 2017; de Vries et al., 2018]. Eine immunsuppressive Therapie und die Auswirkungen auf den parodontalen Zustand sind bereits untersucht worden und haben gezeigt, dass die parodontale Entzündung bei immunsupprimierten Patienten im Vergleich zu nicht immunsupprimierten Patienten abnimmt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden vor allem monoklonale Antikörper (zum Beispiel Infliximab) entwickelt, die sich als wirksam für die Behandlung von CED erwiesen haben. Aber auch andere Immunsuppressiva und Medikamente kommen bei CED-Patienten infrage: \ Steroide \ Aminosalizylate-5-ASA (Sulfasalazin, Mesalazin) insbesondere für die CU \ Zytostatika: zum Beispiel Azathioprin oder Methotrexat \ Monoklonale Antikörper, sogenannte Biologika: zum Beispiel Infliximimab, Adalimumab Die Parodontitis (PA) als solche ist definiert als eine entzündliche Erkrankung, bei der ein ins Dysbiotische gekipptes Mikrobiom zu einer Entzündungsreaktion führt. Auch hier sind eine Vielzahl von Entzündungsmediatoren an der Entzündungsreaktion im Sulcus und dem letztlich stattfindenden Knochenabbau beteiligt (pro-inflammatorische Zytokine IL-1β, -2, -4,6-8 und Matrixmetalloproteasen MMP-7, -8, -9) [Buchbender et al., 2022]. Klinische Studien bei CED-Patienten zeigen teilweise auch eine Erhöhung der spezifischen parodontalen Parameter, weshalb Abb. 5: Verlaufskontrolle sechs Monate nach Einleitung der Systemtherapie: unauffällige und klinisch gesunde Mundschleimhaut im Bereich der Umschlagfalte Unterkiefervestibulum rechts Foto: Jakob Fehlhofer / MKG-Chirurgie UK Erlangen Abb. 6: Verlaufskontrolle sechs Monate nach Einleitung der Systemtherapie: unauffällige und klinisch gesunde Mundschleimhaut im Bereich der Umschlagfalte Unterkiefervestibulum links Foto: Jakob Fehlhofer / MKG-Chirurgie UK Erlangen PD DR. MED. DENT. MAYTE BUCHBENDER Oberärztin, Leiterin Orale Chirurgie und Orale Medizin Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen Glückstr. 11, 91054 Erlangen Mayte.Buchbender@uk-erlangen.de Foto: UK Erlangen

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