geschlussfolgert wird, dass diese Patientengruppe ein erhöhtes Risiko trägt, Zähne frühzeitiger zu verlieren [Buchbender et al., 2022]. Die Immunantwort, respektive die Entzündungsreaktion im Sulcus des Zahnes, muss also wie bei einer parodontalen Reaktion über inflammatorische Marker vermittelt sein. Um unter anderem diesen Zusammenhang zu klären, stellen die CED und deren Zusammenhang mit der Mundgesundheit einen interdisziplinären Forschungsschwerpunkt unserer Klinik dar. In einer unserer Pilotstudien konnte bereits gezeigt werden, dass sich die Expressionslevel von einzelnen Interleukinen und Matrixmetalloproteasen (IL-10 und MMP-7) zwischen CED-Patienten und gesunden Probanden signifikant unterscheiden [Buchbender et al., 2022]. Um die klinische Relevanz dieser Ergebnisse darzustellen und weitere Zusammenhänge zu beleuchten, wird aktuell eine größere Kohorte mit weiteren Untersuchungsgruppen analysiert. Direkte Veränderungen, die durch die CED selbst als direkte Folge der intestinalen Entzündung verursacht werden, betreffen im Wesentlichen die Mundschleimhaut. Diese imponieren klinisch spezifisch und charakteristisch als „Kopfsteinpflaster“- Mukosa, als Pyostomatitis vegetans oder als eine orale Granulomatosis einer CED [Katsanos und Papadakis, 2017] oder unspezifisch als Fisteln, Apthoiden Läsionen, Cheilitis, Gingivitis, Stomatitis oder auch als Burning-mouth-Syndrom [Katsanos und Papadakis, 2017]. CED sind durch Koexistenzen von einer Vielzahl an oralen Manifestationen charakterisiert (5 bis 50 Prozent) [Podolsky, 1991; Baumgart und Sandborn, 2012], wobei diese in MC-Patienten mit einer Prävalenz von 20 bis 50 Prozent auftreten und in fünf bis zehn Prozent der Patienten die Erstmanifestation als orale „kopfsteinartige“ Mukosa imponiert [Fatahzadeh et al., 2009]. Im hier vorliegenden Fall kann die klinische Veränderung im Vestibulum einer ausgeprägten „kopfsteinpflasterartigen“ Mukosa zugeordnet werden, weswegen – wie beschrieben – spezielle anamnestische Fragen erhoben werden mussten und der Verdacht auf Morbus Crohn gefestigt wurde. \ ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Mangel- beziehungsweise Fehlernährung begünstigt die CED-Entstehung. \ Veränderungen in der Mundhöhle können als Erstmanifestation auftreten. \ CED selbst kann die Mundhöhle, aber auch den Zahnhalteapparat direkt affektieren. \ Eine immunsuppressive Therapie hat unter Umständen Auswirkungen auf Zähne und Zahnhalteapparat. \ Unklare, therapieresistente Mundschleimhautveränderungen ohne pathologische Diagnose mit entsprechender intestinaler Anamnese müssen interdisziplinär mit Gastroenterologen behandelt werden. 6 K>? =CA AT=>AT - GU@:9V*NJ4+4MF:V - V*NJ4+4MF:V "B6$7P7 7J1OVJ4FIGU*U 1U/ (:V85*44:5*U *5@.))*U I&FI4N* $U485.FI* JHO*4%VVN J1@ /G* 1UN*54FIG*/)GFI4N*U $U@:5/*51UO485:<)* *GU*5 LJIUJ5END 85J,G4M $1FI UJFI V*I54N.U/GO*V SJ1*5*GU4JNE 1U/ #:U%U1G*5)GFI*5 "JN*5GJ)D H*)J4N1UO OJ5JU%*5*U 4G* *GU* )JUO@5G4%O O)*GFIV0QGO 4NJ5#* '*G4N1UOM 22 R*5@.OHJ5 @.5 HG4 E1 C= !*IJU/)1UO4D;)0NE* 22 W8%:UJ) J14O*4NJ3*N VGN E*UN5J)*5 $VJ)OJVJH4FI*G/1UO ("+*-'- &!!-+"/+ ,./"% (*-#.,%"%/*)($ "0+3,2,3/!1#%#-% ) (*.'$&!!*$ ZAHNMEDIZIN | 73
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