zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1646) PROJEKT ZUR PARTIZIPATIVEN ENTSCHEIDUNGSFINDUNG Share to Care – wie man Patienten einbindet Welche Ärztin, welcher Arzt will die Patienten nicht so informieren, dass jene die medizinischen Zusammenhänge verstehen und die Entscheidungen mittragen? Ein webbasiertes Projekt am Uniklinikum in Kiel zeigt, wie eine gelungene Arzt-Patienten-Kommunikation aussehen kann: „Share to Care“ bindet Mediziner, Patienten und Pflegende ein. Entscheidungshilfen gibt es für 80 Krankheitsbilder. Kann es auch deutschlandweit die Versorgung verbessern? Wie kann man das Shared Decision Making (SDM), also die partizipative Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient, in einem gesamten Klinikkomplex systematisch einführen? Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel erhielt 2017 im Rahmen des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) den Zuschlag für das Projekt „Making SDM a Reality“. Dazu entwickelten die Initiatoren – ein Team aus Ärzten, DiplomPsychologen und wissenschaftlichen Mitarbeitern – das Programm „Share to Care“: Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte sowie Patientinnen und Patienten sollten jeweils mit einem eigenen Interventionsmodul am Entscheidungsprozess beteiligt werden. Außerdem sollten verständliche Patienteninformationen verfügbar sein, die bei den medizinischen Entscheidungen helfen. IST DAS PROJEKT REIF FÜR DIE REGELVERSORGUNG? Das Projekt wurde vom Innovationsfonds zunächst für vier Jahre mit 13,7 Millionen Euro gefördert. Derzeit berät der G-BA, inwieweit es in die Regelversorgung übernommen werden kann. Zur Überbrückung finanziert die Techniker Krankenkasse die Weiterführung des Programms mit einem Selektivvertrag. Botschafter des Projekts ist übrigens der Arzt, Fernsehmoderator, Kabarettist und Buchautor Dr. Eckart von Hirschhausen. Als ein Verfechter von Shared Decision Making setzt er sich deutschlandweit für das Projekt ein. Bilder: NORIMA_adobe.stock.com 84 | POLITIK
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