Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1652) UMFRAGE ZU DEN ARBEITSBEDINGUNGEN ANGESTELLTER ÄRZTE Berufswechsel nicht ausgeschlossen Ein düsteres Bild des Arbeitsalltags angestellter Ärztinnen und Ärzte zeichnet der neue Monitor des Marburger Bundes (MB). Personelle Engpässe, viel zu viel Bürokratie und eine nutzerunfreundliche Digitalisierung bringen sie an ihre Grenzen. Was fehlt? Zeit für Gespräche mit den Patienten und mehr Wertschätzung der Arbeit. Ein Viertel denkt über einen Berufswechsel nach. Ein Viertel der angestellten Ärztinnen und Ärzte denkt angesichts immer belastenderer Arbeitsbedingungen im Praxisalltag darüber nach, aus dem Beruf auszusteigen. Mehr Arbeit, zu wenig Personal, kaum Zeit für Gespräche mit den Patienten und die fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit – so beschreiben viele ihre Arbeitsbedingungen. Das geht aus dem MB-Monitor hervor. An der vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) durchgeführten Online-Befragung beteiligten sich in der Zeit vom 20. Mai bis zum 19. Juni 2022 bundesweit 8.464 angestellte Ärztinnen und Ärzte aus allen Bereichen des Gesundheitswesens. Knapp 90 Prozent der Befragten arbeiten in Akutkrankenhäusern und Reha-Kliniken, sechs Prozent in ambulanten Einrichtungen. An der Befragung nahmen mehr weibliche (53 Prozent) als männliche (47 Prozent) Mitglieder teil. Die Hälfte hat das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten. Jeweils etwa ein Fünftel der Befragten gehört der Altersgruppe 41 bis 50 Jahre und 51 bis 60 Jahre an. Nur sieben Prozent sind 61 Jahre und älter. Die wichtigsten Ergebnisse des MBMonitors: TEILZEIT IST GANZ OFT GAR NICHT TEILZEIT Gegenüber vorherigen Befragungen ist der Anteil der Ärztinnen und Ärzte mit einem Teilzeit-Vertrag gestiegen. 31 Prozent der Befragten geben an, ihre vertraglich vereinbarte regelmäßige Wochenarbeitszeit reduziert zu haben, im Herbst 2019 lag der Teilzeit-Anteil noch bei 26 Prozent, 2013 bei 15 Prozent. Sechs von zehn Teilzeitbeschäftigten reduzieren ihre wöchentliche Arbeitszeit (ausgehend von 40 Stunden) um bis zu zehn Stunden. Obendrauf kommen dann aber wieder die Überstunden und Bereitschaftsdienste. Durch Teilzeit stellen Beschäftigte also oft nur sicher, dass sie wenigstens einen Tag in der Woche regelmäßig frei haben, heißt es in der Befragung. Foto: Kawee_adobe.stock.com 90 | POLITIK

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