Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1750) FORTBILDUNG REGENERATIVE THERAPIEN Weichgewebeaugmentation an Zähnen und Implantaten Karin Jepsen, Raluca Cosgarea, Søren Jepsen Weichgewebeaugmentationen dienen nicht allein der ‚roten Ästhetik‘, sondern spielen eine wichtige Rolle bei der Zahnerhaltung und bieten einen Schutz vor Periimplantitis. Methoden zur Regeneration dieser Weichgewebe – zunächst als mukogingivale, später als plastische Parodontalchirurgie bezeichnet – zielen in erster Linie darauf ab, Deformitäten in Morphologie, Position und/oder Menge der Gingiva zu korrigieren. Mittlerweile wurde der Begriff erweitert, um Therapien zur Weichgewebeaugmentation im zahnlosen Kiefer und um Zahnimplantate einzubeziehen. Gingivale Rezessionen an natürlichen Zähnen sind mit einer Prävalenz von 60 bis 90 Prozent in der erwachsenen Bevölkerung weit verbreitet [Cortellini & Bissada, 2018; Tonetti & Jepsen, 2014]. Freiliegende Wurzeloberflächen werden von den Betroffenen anfänglich nicht immer bemerkt und häufig erst als störend empfunden, wenn sie mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie einer Zahnhalsüberempfindlichkeit einhergehen oder aber eine ästhetische Beeinträchtigung darstellen. Weitere Probleme können das Auftreten von nicht-kariösen zervikalen Läsionen (NCCL) oder aber von Wurzelkaries an den exponierten Wurzeloberflächen sein [Tonetti & Jepsen, 2014; Jepsen et al., 2018]. Auch haben Analysen gezeigt, dass 78 Prozent unbehandelter Rezessionsdefekte weiter voranschreiten [Chambrone & Tatakis, 2016]. Im Gegensatz dazu gibt es gegenwärtig nur wenig Information aus epidemiologischen Studien über die Prävalenz und das Ausmaß von Weichgewebsrezessionen an Implantaten. Untersuchungen zufolge sind diese allerdings ein häufiger Befund, der bei bis zu 60 Prozent der Implantate erwartet werden beziehungsweise auftreten kann [Mazzotti et al., 2018]. Gerade in der ästhetischen Zone sind Rezessionen der periimplantären Mukosa aufgrund der dann freiliegenden, zumeist metallfarbenen Abutment- beziehungsweise Implantatoberflächen ein sehr störender Befund. Außerdem sind periimplantäre Sehr tiefe, bis ins Vestibulum reichende Rezessionen an den Zähnen 31 und 41 einer 23-jährigen Patientin: Beide Defekte konnten komplett gedeckt werden – das Bild rechts zeigt den Zustand ein Jahr postoperativ (Details zum Vorgehen siehe Abbildung 6). Fotos: Karin Jepsen CME AUF ZM-ONLINE Weichgewebeaugmentation an Zähnen und Implantaten Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. 60 | ZAHNMEDIZIN

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