Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

Tavelli et al., 2022; Thoma et al., 2022]. Vor Kurzem sind Vorschläge zur Klassifikation von periimplantären Rezessionen vorgestellt worden [Decker et al., 2017; Zucchelli et al., 2019]. Dabei beinhaltet die vorgeschlagene „Klassifikation zu fazialen periimplantären Weichgewebsdehiszenzen/-defiziten an singulären Implantaten in der ästhetischen Zone“ nach Zucchelli et al. [2019] auch konkrete Empfehlungen zu den jeweils erforderlichen Behandlungsmaßnahmen. Diese Einteilung unterscheidet vier Klassen basierend auf der bukko-lingualen Position von Krone/Implantat (mit der Ausnahme der Klasse I, die lediglich durch eine unzureichende periimplantäre Weichgewebsdicke – dünner Phänotyp – gekennzeichnet ist) mit jeweils drei Subkategorien (a, b, c) entsprechend der Höhe der approximalen Papillen. Eine aktuelle Publikation zeigt eine gute Übereinstimmung verschiedener Untersucher bei der Anwendung dieser neuen Klassifikation [Barootchi et al., 2022]. INDIKATIONEN UND BEHANDLUNGSZIELE Zähne Mukogingivale Zustände ohne Rezessionen: Ob eine bestimmte Menge keratinisierter Gewebe an natürlichen Zähnen erforderlich ist, um die parodontale Gesundheit aufrechterhalten zu können, ist immer schon kontrovers diskutiert worden. Konsens besteht heute darüber, dass dafür keine minimale Menge an Gingiva erforderlich ist, vorausgesetzt der Patient ist in der Lage, eine optimale Mundhygiene zu betreiben [Jepsen et al., 2018]. Wenn die individuellen mukogingivalen Gegebenheiten des Patienten das aber nicht zulassen, kann eine Gingivaaugmentation sinnvoll sein. Angestrebt wird hier mindestens eine Breite der keratinisierten Gewebe von 2 mm und der befestigten Gingiva von 1 mm [Kim & Neiva, 2015; Scheyer et al., 2015]. Parodontalchirurgische Eingriffe zur Verdickung der Gingiva und zur Verbreiterung der keratinisierten Gewebe und damit der Modifizierung des gingivalen Phänotyps werden heute als „Phenotype Modification Therapy (PMT)“ bezeichnet [Barootchi et al., 2020]. Derartige Eingriffe können auch bei Patienten mit dünnem Phänotyp zur Prävention des Auftretens von Rezessionen indiziert sein, beispielsweise vor KFO-Therapie. Mukogingivale Zustände mit Rezessionen: Selbstverständlich sollten bei der Indikationsstellung zur Rezessionsdeckung die Wünsche und Probleme des Patienten berücksichtigt werden. Unabhängig davon, ob es sich primär um ein ästhetisches Anliegen oder aber um den Schutz der freiliegenden Wurzeloberflächen vor thermischen Reizen, weiteren Substanzverlusten oder Karies handelt, ist das Ziel eine möglichst komplette Rezessionsdeckung mit Weichgewebe. Das kann allerdings nur bei Rezessionsdefekten der Cairo-Klasse RT1 (Miller-Klassen I und II) vorhersehbar erreicht werden. Deshalb ist eine detaillierte und gründliche Befunderhebung und Diagnostik mit Einordnung der vorliegenden Situation in die aktuelle Klassifikation sehr wichtig. Eine falsche Beurteilung kann unrealistische Erwartungen bei Behandler und Patient zur Folge haben. Rezessionsdefekte der CairoKlasse RT3 (Miller-Klasse IV) können definitiv nicht vorhersehbar vollständig gedeckt werden. Im Ergebnis, das sechs Monate nach Therapie klinisch sicher beurteilt werden kann, sollte zudem keine Zunahme der zuvor flachen Sondierungstiefen festzustellen und die gewünschte Breite keratinisierter Gewebe und Dicke der Gingiva mit harmonischer Anpassung in Farbe und Form an die Nachbargewebe vorzufinden sein. PD DR. MED. DENT. RALUCA COSGAREA Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für ZMK, Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr.17, 53111 Bonn Foto: Lavinia Muresan zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1753) www.occlusense.com Digitale Okklusionsprüfung. Setzen auch Sie ab sofort auf das preisgekrönte OccluSense®-System: • Erkennen Sie Frühkontakte bei okklusalen Anpassungen • Vermeiden Sie Malokklusion bei Suprakonstruktionen auf Implantaten • Verhindern Sie Kiefergelenkserkrankungen durch balancierte Kaudruckverteilung • Prüfen Sie die Funktionalität dynamischer Okklusion auf Schienen • Verbessern Sie die Kommunikation mit Ihren Patienten • 60μdünne, flexible Einweg-Drucksensoren erfassen statische sowie dynamische Okklusion • Rote Farbschicht markiert zusätzlich die Kontaktpunkte auf den Zähnen • Datenübertragung an OccluSense®-iPadApp per WLAN-Netzwerk 990,-€ UVP zzgl. MwSt www.occlusense-shop.de oder im Dentalfachhandel Dr. Jean Bausch GmbH & Co. KG Oskar-Schindler-Str. 4 | 50769 Köln Tel.: 0221-709360 | Fax: 0221-70936-66 info@occlusense.com ZAHNMEDIZIN | 63

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