zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1758) BGT beziehungsweise ADM mit einer signifikanten Verbreiterung der keratinisierten Gewebe und bei Verwendung von BGT, ADM und XCM auch mit einer Zunahme der Gingivadicke gerechnet werden. Dies ist ein wichtiger, ebenfalls erwünschter zusätzlicher Effekt der Rezessionsdeckung, der hinsichtlich der Langzeitstabilität der erzielten Ergebnisse eine wichtige Rolle spielen kann [Barootchi et al., 2020]. Aktuell liegen Langzeitergebnisse aus drei nicht randomisierten Studien vor, die Patienten über mindestens 20 Jahre nachverfolgt haben [Agudio et al., 2017; PiniPrato et al., 2018a,b]. Rezidive wurden nur in denjenigen Bereichen beobachtet, in denen weniger als 2 mm breite keratinisierte Gewebe vorlagen. In dieser Hinsicht scheinen mit BGT behandelte Bereiche Vorteile zu haben. Implantate Schaffung einer Zone befestiger und keratinisierter Mukosa: Der apikal positionierte Spaltlappen in Kombination mit einem Transplantat (freies Schleimhauttransplantat, FST) oder aber einem subepithelialen Bindegewebstransplantat (BGT) ist die bewährte Behandlungsmethode [Thoma et al., 2014], die idealerweise vor Implantatsetzung, spätestens aber bei Implantatfreilegung erfolgen sollte [Bassetti et al., 2016] (Abbildung 8). Verbreiterungen der befestigten Mukosa zwischen 1,1 mm und 3,3 mm sind berichtet worden [Bassetti et al., 2017; Thoma et al., 2022]. Alternativ können auch eine allogene dermale Matrix (ADM) oder aber eine xenogene Kollagenmatrix (XCM) zum Einsatz kommen. Deren Vorteile im Vergleich zum BGT sind eine geringere Patientenmorbidität und eine verkürzte Behandlungszeit, allerdings gibt es dazu weniger Untersuchungen. Volumenaugmentation: Hierfür sind subepitheliale Bindegewebstransplantate, die zum Zeitpunkt der Implantatfreilegung oder auch früher platziert werden, die Methode der Wahl [Thoma et al., 2014]. Alternativ können auch mit neu entwickelten volumenstabilen Kollagenmatrizes gute Ergebnisse bei gleichzeitig reduzierter Patientenmorbidität erzielt werden [Thoma et al., 2020] (Abbildungen 9 und 10). Rezessionsdeckung: Bisher ist relativ wenig über die Therapie von Weichgeweberezessionen an Implantaten und deren Erfolgsaussichten bekannt. Nur wenige prospektive Studien mit kleinen Patienten- beziehungsweise Implantatzahlen haben die Deckung mukosaler periimplantärer Rezessionen untersucht [Bassetti et al., 2017; Mazzotti et al., 2018]. Die Ergebnisse, die an singulären Implantaten ohne periimplantäre Erkrankung mit koronalen Verschiebelappen in Kombination mit BGT erreicht wurden, zeigten eine mittlere Rezessionsdeckung zwischen 66 und 96 Prozent [Zucchelli et al., 2013; Burkhardt et al., 2008; Roccuzzo et al., 2014]. Im Fünf-Jahres-Follow-up zeigten zwei Studien eine mittlere Deckung von 86 beziehungsweise 99 Prozent [Zucchelli et al., 2018; Roccuzzo et al., 2019]. Auch eine retrospektive Fallserie aus einer deutschen Spezialistenpraxis berichtete fünf Jahre nach Therapie mit einem partiell epithelialisierten Bindegewebstransplantat von einer mittleren Rezessionsdeckung von 88 Prozent und einem Gewinn an Höhe des keratinisierten Gewebes [Frisch & Ratka-Krüger, 2020]. Keine signifikante Rezessionsdeckung konnte hingegen bei Verwendung einer xenogenen Kollagenmatrix anstelle eines BGT erzielt werden [Schallhorn et al., 2015]. Abb. 6: a: „Nightmare-Case“: Rezessionen (Cairo RT2, RT3) an den Zähnen 31 und 41 einer 23-jährigen Patientin, dünner Phänotyp (Gingivadicke < 0,5 mm, kein keratinisiertes Gewebe), inserierende Bändchen, Rezession bis tief ins Vestibulum und Zahnwurzel außerhalb der Knochenbasis, b: Position von Zahnwurzeln außerhalb der knöchernen Basis deutlich sichtbar mittels digitaler Volumentomografie (DVT), Zustand zwei Jahre nach Beendigung einer KFO-Therapie, c: Zahnfehlstellung intraoperativ deutlich erkennbar, Nahtverschluss nach modifizierter Tunneltechnik (koronale und laterale Verschiebung) und BGTs, d: Komplette Deckung der Rezessionen ein Jahr postoperativ mit deutlichem Gewinn an keratinisiertem Gewebe und befestigter Gingiva Fotos: Karin Jepsen a b c d 68 | ZAHNMEDIZIN
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