zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1760) Behandlungsstrategie. Deshalb ist in der Klassifikation von Zucchelli et al. [2019], die sich insbesondere an diesen Faktoren orientiert, ein gestaffelter Behandlungsplan in Abhängigkeit von der Schwere des Befunds vorgeschlagen worden. Eine rein chirurgische Therapie kommt demnach nur für die Rezessionsklassen Ia und IIa infrage. Alle anderen Defektklassen erfordern eine kombiniert prothetischchirurgische Therapie. Zukünftige Studien werden die klinische Bedeutung und Anwendbarkeit dieses Therapiekonzepts zeigen müssen. Zusammenfassend zeigt sich, dass die Evidenzlage für Rezessionsdeckungen an Implantaten noch sehr begrenzt ist und keineswegs die Erfolgsraten und die Vorhersagbarkeit wie für Rezessionsdeckungen an natürlichen Zähnen vorliegen und vermutlich auch nicht erwartet werden können. Zudem sind sie in der Regel mit deutlich mehr Aufwand verbunden und gehören in die Hand von Spezialisten. FAZIT Rezessionsdeckungen an Zähnen können bei richtiger Indikationsstellung an singulären und multiplen Rezessionen der Miller-Klassen I und II beziehungsweise Cairo-Klasse RT1 vorhersagbar und mit sehr gutem Erfolg durchgeführt werden. Eine Abb. 8: a: Situation bei Extraktion des Zahnes 21: Die faziale Weichgewebsmanschette ist vorhanden, aber Teile der bukkalen Knochenlamelle fehlten. Die Alveole wird vorsichtig mit Küretten gereinigt und infiziertes Gewebe entfernt. b: Nahtfixierung eines freien Schleimhauttransplantats (FST, „Patch“) nach Extraktion von Zahn 21 und Insertion von Knochenersatzmaterial und einer Kollagenmembran (site preservation), c: Entnahmestelle am Gaumen, d: Situation drei Jahre nach Implantatversorgung und prothetischer Restauration a b d c Fotos: Karin Jepsen Abb. 9: a: Klinische Situation mit Röntgenbild einer 28 Jahre alten Patientin, Zustand nach Frontzahntrauma (im Alter von 16 Jahren), b: Zustand acht Monate nach entsprechenden Maßnahmen zum Alveolarkammerhalt (Hart- und Weichgewebe), c: Konturaugmentation mit doppeltem Spaltlappen und BGT drei Monate nach Implantation, d: Platzierung des BGT in eine präparierte Mukosatasche, e: drei Monate postoperativ, f: drei Jahre nach Implantatrestauration mit ausreichender Mukosadicke (3 mm, labial) a b c d e f Fotos: Karin Jepsen 70 | ZAHNMEDIZIN
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