geweberesektiven Techniken – in der Regel zu deutlichen klinischen Verbesserungen führt, können entweder Resttaschen bestehen bleiben oder aber die Heilung ist mit signifikanten Attachmentverlusten und deutlichen Weichteilrezessionen verbunden. Es hat sich gezeigt, dass tiefe Restsondierungstiefen bei behandelten Patienten das Risiko für das Fortschreiten der Parodontitis deutlich erhöhen [Matuliene et al., 2008]. Darüber hinaus sind tiefe Resttaschen bei vertikalen Defekten oder Furkationsbeteiligungen der Grade II und III mit einem erhöhten Risiko für Zahnverlust assoziiert [Helal et al., 2019; Nibali et al., 2016]. Folglich ist eines der klinisch wichtigsten Ziele der Parodontaltherapie die Reduzierung oder vollständige Beseitigung von tiefen Taschen (≥ 6 mm) bei Vertikaldefekten und die Reduzierung oder vollständige Beseitigung von Furkationsdefekten. Idealerweise sollte diese Behandlung nicht nur zu klinischen Verbesserungen führen, sondern auch zu einem Defektverschluss durch parodontale Regeneration. Diese ist definiert als die Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen an einer zuvor Plaque-exponierten Wurzeloberfläche in einer parodontalen Läsion (Abbildung 1). Im Unterschied dazu verläuft die parodontale Wundheilung nach konventioneller Therapie (subgingivale Instrumentierung oder Zugangslappenoperation) im Sinne einer Reparation mit der Ausbildung eines langen Saumepithels an der Wurzeloberfläche. Dies kann durchaus auch mit einer Knochenapposition einhergehen, allerdings ist der Zahn nicht funktionell über im Wurzelzement inserierende Fasern an diesem Knochen befestigt. Der ultimative Nachweis einer parodontalen Regeneration kann nur histologisch über eine Blockbiopsie erbracht werden [Machtei et al., 1997]. Exemplarische Humanhistologien liegen für unterschiedliche regenerative Techniken/Biomaterialien insbesondere für vertikale Defekte und in kleiner Anzahl auch für Furkationsdefekte vor [Sculean et al., 2015; Laugisch et al., 2019]. Quelle: Henrik Dommisch, DG PARO Abb. 2: Flowchart zur chirurgischen Therapie von Resttaschen: Dieses Flowchart wurde eigens für dieses Dokument von der DG PARO als adaptierte Version der Originalpublikation [Sanz et al., 2020] erstellt und ist nicht Teil der offiziellen Leitlinienversion der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF). Erläuterung zu den Begriffen und den grafischen Elementen: „Versorgungslevel“ beschreibt das Angebot zur bestmöglichen Versorgung von Patienten und impliziert, dass ein minimales Versorgungsangebot im Sinne einer nicht-chirurgischen Parodontitistherapie unterbreitet und gegebenenfalls eine Zuweisung an spezialisierte Kolleginnen und Kollegen zur weiterführenden chirurgischen Therapie empfohlen werden sollte. Die farblichen Pfeile zeigen den Empfehlungsgrad der Leitlinie. Die gestrichelte Linie mit einem Pfeil zeigt optionale Entscheidungsmöglichkeiten auf. Die durchgezogene Linie mit einem Pfeil zeigt den nächsten Schritt zur Therapieempfehlung an. Die durchgezogene Linie mit zwei Pfeilen zeigt miteinander verbundene Maßnahmen an. zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1763) ZAHNMEDIZIN | 73
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