Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1767) wendet [siehe auch den Beitrag von Blatt und Naujokat in diesem Fortbildungsteil, zm 15–16/2022]. Dieses „Platelet-Rich-Fibrin“ hat aktuellen Untersuchungen und Metaanalysen zufolge durchaus das Potenzial, die parodontale Wundheilung und -regeneration zu fördern. So haben systematische Reviews die klinischen Ergebnisse nach der zusätzlichen Anwendung von PRF allein oder aber in Kombination mit beispielsweise Knochentransplantaten im Vergleich zur einfachen Zugangslappenoperation bewertet [Nibali et al., 2020; Miron et al., 2021]. Die Ergebnisse haben statistisch signifikant klinische Verbesserungen bei Verwendung von PRF gezeigt, was auf den positiven Effekt dieses Ansatzes auf die parodontale Wundheilung hinweist. Es gibt derzeit allerdings noch keinen humanhistologischen Nachweis für eine parodontale Regeneration nach der Anwendung von PRF. Deshalb und aufgrund der begrenzten Zahl klinischer Studien ist die Verwendung von PRF noch nicht in die aktuelle Leitlinienempfehlung zur regenerativen Parodontaltherapie eingegangen. Auch wenn aus biologischer Sicht die Verwendung autologer Blutkonzentrate von großem Interesse ist, sind weitere histologische und kontrollierte klinische Studien erforderlich, um ihren Nutzen gegenüber den bereits etablierten Protokollen zu bewerten. FAKTOREN FÜR DIE KLINISCHE ENTSCHEIDUNGSFINDUNG Es wurde gezeigt, dass mehrere Faktoren wie eine unzureichende Mundhygiene, das Rauchen und eine stark erhöhte Zahnbeweglichkeit die ErgebUNIV.-PROF. DR. MED. DENT. DR. MED. SØREN JEPSEN, MS Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr. 17, 53111 Bonn soeren.jepsen@ukbonn.de Studium der Zahnmedizin und später Medizin, Universität Hamburg 1982–1985: Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde an der Universität Hamburg 1986–1988: PostgraduiertenProgramm Parodontologie, Loma Linda University (LLU), Kalifornien 1989: Praxisvertretung in Hamburg 1990–1991: Post-Doc Parodontologie/ Implantologie, LLU, Kalifornien 1992–2001: Oberarzt, Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universität Kiel seit 2002: Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Universität Bonn seit 2005: Gewähltes Mitglied der Leopoldina 2008–2015: Sprecher der DFGForschergruppe „Ursachen und Folgen parodontaler Erkrankungen“ 2012–2017: Vorstand und Präsident (2015–2016) der European Federation of Periodontology (EFP) Foto: privat REGENERATIVE FURKATIONSTHERAPIE – OK GRAD II BUKKAL Evidenzbasierte Empfehlung (3.12): Bei Resttaschen im Bereich von Oberkiefermolaren mit bukkalem Furkationsbefall Grad II solltenregenerative parodontalchirurgische Maßnahmen erfolgen. Konsensstärke: Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020] Empfehlungsgrad REGENERATIVE FURKATIONSTHERAPIE – UK GRAD II Evidenzbasierte Empfehlung (3.11): Bei Resttaschen im Bereich von Unterkiefermolaren mit Furkationsbefall Grad II sollen regenerative parodontalchirurgische Maßnahmen erfolgen. Konsensstärke: Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020] Empfehlungsgrad REGENERATIVE FURKATIONSTHERAPIE – BIOMATERIALIEN Evidenzbasierte Empfehlung (3.13): Molaren mit Resttaschen und Furkationsbefall Grad II an Unterkiefermolaren und bukkal an Oberkiefermolaren sollen unter alleiniger Anwendung von Schmelz-Matrix-Proteinen oder Transplantaten knöchernen Ursprungs mit oder ohne resorbierbare Membranen regenerativ therapiert werden.* Konsensstärke: Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020]*, * Zusatzinformation in Leitlinie Empfehlungsgrad Tab. 3 ZAHNMEDIZIN | 77

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