Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm112, Nr. 19, 1.10.2022, (1816) der Zwölfjährigen haben heute ein naturgesundes Gebiss. Auch Erwachsene und Senioren behalten ihre eigenen Zähne im Durchschnitt immer länger. Wenngleich der demografische Wandel mit der älter werdenden Gesellschaft und den damit einhergehenden Erkrankungen wie Diabetes, die wiederum eine Querverbindung zur Parodontitis hat, vielmehr als Herausforderung betrachtet werden muss. Hier können alle Zahnärzte und Kammern die individuelle Krankheitswahrnehmung mit Aufklärungs- und Früherkennungsmaßnahmen stärken und so zur Prävention als effektivsten Nachhaltigkeitsansatz beitragen. In zehn kompakten Kapiteln widmet sich die BZÄK dem Thema Nachhaltigkeit erstmals so ausführlich, praktisch orientiert und nach aktuellem Sachstand. Den Anfang macht der Bereich der Mobilität, die tatsächlich der größte Punkt in der CO 2 -Bilanz einer Zahnarztpraxis ist. Die An- und Abreise der Patienten macht dabei einen Anteil von mehr als 60 Prozent aus, wie der National Health Service (NHS) ermittelte. Was liegt da nahe? Genau, die Termine nach Möglichkeit zusammenzulegen. Aber auch auf die Anfahrt mit dem Rad oder dem ÖPNV hinzuweisen und diese durch gezielte Informationen auf der Praxis-Website leichter zu machen. Das Team selbst kann über Fahrgemeinschaften nachdenken und Wege verbinden. Ein E-Bike für die Mitarbeiter könnte darüber hinaus ein Incentive sein. ... UND AUF DAS KONTO NACHHALTIGKEIT EIN Bei der Behandlung stellt sich die Frage nach der Hygiene und der – bewiesenen – Nachhaltigkeit von alternativen Materialien, wenn es darum geht, Plastik und Einwegartikel zu reduzieren. Symbolisch dafür steht der Plastikbecher – und ja, es gibt Alternativen. Auch mit der Frage, ob eine Aufbereitung tatsächlich ökologisch sinnvoller ist, beschäftigt sich die Broschüre. Die Checkliste zu diesem Punkt reicht von der Empfehlung zu möglichst umweltfreundlichen Reinigungsmitteln über die Dokumentation von Verfallsdaten (um Verschwendung vorzubeugen) bis hin zur Frage nach dem Einsatz von digitalen Röntgen- und Abformgeräten zur Materialvermeidung. Der Punkt Verwaltung dreht sich vor allem um die Papierfrage: Ist papierDie Broschüre ist kompakt und übersichtlich gestaltet. Sie kann online kostenlos heruntergeladen werden (siehe QR-Code am Ende des Artikels) und bietet neben Erfahrungs- und Messwerten aus der Wissenschaft Checklisten mit vielen verschiedenen Punkten zu den jeweiligen Bereichen der Nachhaltigkeit. Fragen, Ideen oder Ergänzungswünsche können an praxisfuehrung@bzaek.de gerichtet werden. WARTEZIMMERMÖBEL AUS RECYCELTEN ESSSTÄBCHEN Der Allgäuer Ingenieur Felix Böck zeigt mit seiner Firma ChopValue, das Upcycling-Möbel nicht nach Sperrmüll aussehen müssen. Mehr als 70 Millionen Essstäbchen („Chopsticks“) hat er in Kanada, Asien und den USA schon vor der Müllhalde gerettet und umweltschonend verarbeitet: zu Schreibtischplatten, Rollcontainern und anderem Büro- oder Küchenbedarf. Ach so, Holzspielzeug aus Essstäbchen verkauft ChopValue auch. SUSTAINABILITY TOOLKIT DER FDI Die World Dental Federation (FDI) hat gerade das interaktive „Sustainability Toolkit“ für zahnmedizinische Praxen online auf den Weg gebracht. Damit sollen „Nachhaltigkeits-Champions“ gekürt werden. 18 | PRAXIS

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=