Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm112, Nr. 19, 1.10.2022, (1846) umrissenen Indikation für diese Einlagefüllungen geführt. Kavitäten der Black-Klasse II mit tief subgingivalen approximalen Defekten, bei denen mit plastischen Füllungsmaterialien kein Approximalkontakt hergestellt werden kann und der okklusale Defekt geringer als einen halben Höckerabstand beträgt, fallen in dieses enge Indikationsspektrum. Rein intraokklusal verankerte Inlays sind unter dem Primat der Zahnhartsubstanzschonung kontraindiziert und nur noch bei sehr seltenen Allergien auf andere plastische Füllungsmaterialien anzuwenden. Overlays und Teilkronen hingegen sind bei ausgedehnten Hartsubstanzdefekten an Prämolaren und Molaren zum Aufbau von Approximalkontakten und postendodontisch zur Vermeidung von Frakturen indiziert (Abbildung 1). Die Teilkrone unterscheidet sich vom Overlay durch die Stufenpräparation am tragenden Höcker und ist demzufolge defektabhängig oder zur Gewinnung retentiver Zahnareale indiziert. Onlays haben aufgrund der fehlenden oralen und bukkalen Anschrägungen und der damit entstehenden fragilen und sichtbaren Zementfuge heute keine Indikation mehr. PRÄPARATION Bei den Präparationsanforderungen steht stets das Gebot des Zahnsubstanzerhalts im Vordergrund. Die Präparation soll eine gute Retention des Gussobjekts am Zahn ermöglichen, eine hohe Stabilität gewährleisten und einen optimalen Randschluss ermöglichen. Idealerweise liegen die Präparationsgrenzen supragingival und damit im pflegbaren Bereich, wenn dies der Zahnhartsubstanzdefekt zulässt. Inlays werden rein intrakoronal verankert, während Overlays und Teilkronen eine intra- und eine extrakoronale Retention aufweisen. Die Präparationselemente, zum Beispiel der okklusale Kasten, finden sich in der Grundpräparation vom Inlay bis zur Teilkrone wieder. Inlay-Präparation Beim Inlay erfolgt die okklusale Präparation mit einem abgerundeten diamantierten Zylinder oder einem leicht konischen Instrument (6-GradSchleifkörper) entlang der ehemaligen Hauptfissur. Die Kavität wird mit einem formgleichen rotierenden Instrument finiert oder mit Handinstrumenten (Schmelzmeißeln) nachgearbeitet. Der entstehende Kasten ist minimal 1,5 mm tief und umfasst in bukko-oraler Richtung maximal die Hälfte des Höckerabstands. Die Kavitätenwände weisen idealerweise eine Divergenz von drei bis sechs Grad, bei tiefen Kapitänen von sechs bis zwölf Grad auf. Der Kavitätenboden folgt minimalinvasiv den Karieszonen beziehungsweise nach Trauma dem Frakturverlauf und wird obligatorisch am vitalen Zahn mit einer Zement-Unterfüllung plan mit leicht abgerundeten Innenkanten gestaltet. Untersichgehende Stellen sind unbedingt zu vermeiden. Der Abstand zur Randleiste sollte mindestens 1,5 mm betragen. Eine eindeutige zirkuläre okklusale Anschrägung von 30 bis 45 Grad, die mit einem flammenförmigen Finierdiamanten präpariert wird, ermöglicht eine Minimierung der Zementfuge und einen optimalen Randschluss. Die Restaurationsränder liegen außer bei Inlays sowieso nicht im Bereich okklusaler Kontakte. Wenn sich doch für ein Inlay entschieden wird, dann nehmen adaptationsfähige Goldlegierungen die individuelle okklusale Abrasion trotzdem gut auf. TEILKRONEN-PRÄPARATION Bei mehrflächigen Restaurationen richtet sich die Ausdehnung des approximalen Kastens nach dem ursprünglichen Kontaktpunkt beziehungsweise der wohl häufigeren altersadäquaten Kontaktfläche zum Nachbarzahn. Diese attritiv entstandene Kontaktfläche als Ergebnis einer lebenslangen approximalen tribologischen Abrasion wird mit anpassungsfähigen Gold-Legierungen deutlich besser und einfacher erreicht als mit allen anderen Restaurationsmaterialien (Abbildung 5). Die Präparation des approximalen Kastens erfolgt mit einem zylindrischen, rotierenden Instrument, entsprechend der Präparation und der Einschubrichtung des okklusalen Kastens. Zirkulär wird der Kasten mit einem Hohlschliff / einer Anschrägung gefasst, der die Auflösung des Approximalkontakts gewährleistet. Die Präparation des Hohlschliffs erfolgt mit einem flamAbb. 4: Molar 16: Digitale Modellierung der beiden Teilkronen mit (eher unwirklichem) Fissurenrelief (a) und okklusale/approximale Situation nach Eingliederung (b) Abbildungen: Frank Löring, Tomas Lang a b 48 | TITEL

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=