Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm112, Nr. 19, 1.10.2022, (1848) duktion von Goldrestaurationen drei Wege in Betracht: \ das Fräsen eines ausbrennbaren Gussobjekts mit anschließendem konventionellem Goldguss, \ das Drucken eines ausbrennbaren Gussobjekts mit anschließendem konventionellem Goldguss und \ das direkte Fräsen der Goldkrone aus einem industriell vorproduzierten Rohling (Blank). Während die Erstellung von Güssen aus gefrästen Objekten zu ebenso exakten Randschlüssen führt wie bei der Verwendung von klassisch aufgewachsten Kronen, hat die Umsetzung gedruckter Objekte nach derzeitiger Evidenzlage noch deutliche Schwächen und führt zu Randspalten von mehr als 120 μm [Munos et al., 2017, Lalande et al., 2018]. Der Fräsprozess hat schon seit einiger Zeit seine Ebenbürtigkeit gegenüber dem klassischen Gießverfahren belegt, allerdings hängt aufgrund der Form des Fräsers die Randgenauigkeit von der zu fräsenden Form ab; scharfe Innenwinkel setzen durch die Begrenztheit des Fräserdurchmessers der Frästechnik Grenzen [Johnson et al., 2017]. Unter der Prämisse der sich derzeit rasant entwickelnden Technologien kann eine tragfähige Empfehlung für das „beste“ Verfahren nur bedingt gegeben werden. Im vorliegenden Fall wurde die direkte Frästechnik gewählt, die zudem den Vorteil höchster (industriell produzierter) Reinheit des Fräsrohlings bietet und ein Werkstück frei von Lunkern und anderen Gussfehlern verspricht. Eine weitere Produktionsmethode stellt das Lasersintern dar, das hinsichtlich der Genauigkeit bereits vielversprechende Ergebnisse hatte [Quante et al., 2008] – diese Methode wird allerdings derzeit im Bereich hochgoldhaltiger Legierungen nicht am Markt angeboten. Sie könnte in Zukunft helfen, den enormen Aufwand beim Fräsen von Goldlegierungen und anschließender Rückgewinnung der Späne einzusparen. BEFESTIGUNG Werden polymerisierende Befestigungsmaterialien in Pulpanähe verwendet, setzen diese über einen langen Zeitraum Restmonomere über die dünne Dentindecke in die Pulpa frei, was chronische Entzündungszustände, Degenerationen und Nekrosen auslösen kann. Um diese Risiken zu vermeiden, empfiehlt sich die Befestigung mit Zement. Um 1890 erfindet Dr. Otto Hoffmann „Zinc Phosphat Cement“, gründet 1892 mit dieser Formulierung eine Manufaktur und wird zu einem Pionier der Berliner Dentalindustrie. Die weltweite Einführung findet in Blacks Hauptwerk bereits 1914 Eingang, und Zinkphosphatzement normalhärtend und schnellhärtend führt bis heute seinen Siegeszug fort. Als Dentinersatz ist er zusammen mit Glasionomerzementen zweifellos der beste Pulpaschutz und das Befestigungsmaterial mit der höchsten Biokompatibilität. Goldrestaurationen können meist nur mit Zementen sinnvoll, weil monomerfrei, befestigt werden. FAZIT Die Herstellung und Insertion von Gold-Restaurationen, die über anderthalb Jahrhunderte und insbesondere in den vergangenen zwei Jahrzehnten in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten zum Okklusions- und Randverhalten, zur Biokompatibilität und zu den langen Funktionszeiten nachuntersucht worden sind, stellt ein sicheres, standardisiertes und reproduzierbares Behandlungsverfahren dar, das mit innovativen Komponenten der Digitalisierung kombiniert werden kann. Ein grundlegender Vorteil des digitalen Datensatzes ist, dass sich unabhängig vom Produktionsverfahren mehrere identische Werkstücke herstellen lassen – vom Anprobewerkstück aus preiswertem Material über die Fertigung von Langzeitprovisorien bis zum definitiven Zahnersatz. \ Abb. 5: Wenn Patienten dieses Erscheinungsbild im Seitenzahnbereich tolerieren, werden sie mit der Aussicht auf langfristigen Zahnerhalt belohnt. Teilkronenversorgung an Molar 16, konventionell gegossene hochgoldhaltige Legierung, Darstellung des mesialen und des distalen Approximalraums (a) und der Okklusionsverhältnisse (b). Der Fall wurde dankenswerterweise von Dr. Elisabeth Janson, M.D.Sc. zur Verfügung gestellt. Abbildungen: Elisabeth Janson a b DR. ECKHARD BUSCHE Abteilung für Zahnärztliche Prothetik und Dentale Technologie, Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universität Witten/Herdecke Alfred-Herrhausen-Str. 44, 58455 Witten Foto: privat PROF. DR. DR. H. C. PETER GÄNGLER ORMED, Institute for Oral Medicine at the University of Witten/Herdecke Alfred-Herrhausen-Str. 45, 58455 Witten peter.gaengler@uni-wh.de Foto: privat 50 | TITEL

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