zm112, Nr. 20, 16.10.2022, (1932) DMS 6 – KIEFERORTHOPÄDISCHES MODUL VORGESTELLT Endlich transparente Daten für die Kieferorthopädie Seit über 30 Jahren ist die Prävalenz von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern in Deutschland nicht mehr flächendeckend ermittelt worden. Ob und wie sich der kieferorthopädische Behandlungsbedarf zwischenzeitlich verändert hat, darüber gab es lebhafte Diskussionen in der Gesundheitspolitik – vor allem das Wort von der Überversorgung machte die Runde. Nun hat das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) neue epidemiologische Daten vorgestellt, die Transparenz bieten und wissenschaftlich fundierte Entscheidungsfindungen ermöglichen. Etwa 40 Prozent der acht- und neunjährigen Kinder in Deutschland weisen einen kieferorthopädischen Behandlungsbedarf auf, der nach den Richtlinien der vertragszahnärztlichen Versorgung therapiert werden sollte. Ein Vergleich mit Abrechnungsdaten unterstreicht, dass sich dieser Behandlungsbedarf weitgehend mit der Versorgungsrealität deckt und es in diesem Bereich – anders als immer wieder von Gesundheitspolitikern behauptet – keine Unter- oder gar Überversorgung gibt. Diese Daten sind Ergebnisse des Forschungsprojekts „Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern“ und werden als „kieferorthopädisches Modul“ in die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6), womit Daten zur Mundgesundheit in Deutschland systematisch erhoben werden, integriert. Die Ergebnisse wurden am 22. September 2022 auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie e. V. (DGKFO) präsentiert und am Folgetag im Rahmen einer Pressekonferenz durch das IDZ gemeinsam mit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der DGKFO einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. HOHE PRÄVALENZ VON ZAHN- UND KIEFERFEHLSTELLUNGEN Für die Studie wurde untersucht, wie verbreitet Zahn- und Kieferfehlstellungen bei acht- und neunjährigen Kindern in Deutschland sind und welcher kieferorthopädische Versorgungsbedarf daraus entsteht. Darüber hinaus wurden die Zusammenhänge zwischen Zahn- und Kieferfehlstellungen und der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie Karieserkrankungen beleuchtet. Die neue Studie ist das erste Modul der DMS 6. Die Ergebnisse zeigen, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen neben Karies und parodontalen Erkrankungen zu den häufigsten Gesundheitsbeeinträchtigungen in der Mundhöhle gehören. Gemeinsame Präsentation des kieferorthopädischen Moduls der neuen DMS 6: Prof. Dr. Dr. Peter Proff, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie e.V. (DGKFO), Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Konstantin von Laffert, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Prof. Dr. A. Rainer Jordan, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) (v.l.n.r.) Foto: Frank Nürnberger
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