zm112, Nr. 21, 1.11.2022, (2034) KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG (KZBV) „Ampel leitet Aus für PAR-Therapie ein” Der Bundestag hat den von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgelegten Entwurf fürs GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) mit nur marginalen Änderungen verabschiedet. Für die Mund- und Allgemeingesundheit in Deutschland ist das ein schwarzer Tag, so die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV). Mit der im Gesetz enthaltenen strikten Budgetierung für 2023 und 2024 werden der Versorgung die erst kürzlich zugesagten Mittel für die neue, präventionsorientierte Parodontitis-Therapie wieder entzogen. Fast alle der rund 30 Millionen Parodontitis-Patienten, würden damit faktisch eines Leistungsanspruchs beraubt, der erst im Vorjahr in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen und von allen Beteiligten als ein Meilenstein für die Mund- und Allgemeingesundheit begrüßt worden sei, kritisiert die KZBV. Denn durch die im Bundestag auf den letzten Metern eingebrachten Änderungen der Koalition werden alleine die Finanzmittel für die Behandlung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung zur Verfügung gestellt. Dementsprechend fassungslos reagierte der KZBVVorsitzende Dr. Wolfgang Eßer: „In zahlreichen Gesprächen und in der Expertenanhörung im Bundestag wurde klar dargelegt, dass die strikte Budgetierung das faktische Aus für diese wichtige Behandlung bedeutet. So wichtig die Versorgung vulnerabler Gruppen ist, eine Ausnahmeregelung für die Parodontitis-Therapie hätte alle GKV-Versicherten einschließen müssen!“ Die überwiegende Mehrheit der Patienten, die dringend auf eine wirksame und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft basierende Behandlung angewiesen ist, bleibe mit dieser Entscheidung auf der Strecke. Eßer: „Das, was uns die Ampel hier präsentiert, ist nichts anderes als ein politisches Feigenblatt und ein Frontalangriff auf die präventive Patientenversorgung.” TRIAL-AND-ERROR AUF DEM RÜCKEN DER PATIENTEN Vorgesehen ist zudem eine Evaluierung der Auswirkungen der Budgetierung auf die Parodontitis-Versorgung im September 2023. „Trial-and-Error auf dem Rücken der Patienten ist der falsche Weg. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Sein Versprechen zu halten, eine Parodontitis-Behandlung für alle zu ermöglichen und Foto: Eric Fahrner - stock.adoeb.com Mit dem vom Bundestag beschlossenen GKV-Finanzstabilisierungsgesetz werden für die PAR-Therapie nur die Finanzmittel für die Behandlung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung zur Verfügung gestellt. 12 | POLITIK
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