Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm112, Nr. 21, 1.11.2022, (2038) Bereits 2021 machte es die Runde, dass wegen Homeoffice und ständiger Videokonferenzen viele Menschen einen kritischeren Blick auf sich selber werfen und ein makelloses Aussehen für sie um wichtiger erscheint. Nach Ansicht von Prof. Dr. PaulaIrene Villa Braslavsky gibt es eine abnehmende Stigmatisierung und Zunahme von kleinen Eingriffen wie Botox-Injektionen. Die Soziologin von der Universität München forscht seit vielen Jahren zur gesellschaftlichen Rolle von Schönheit und Jugend. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte sie 2021, sie halte es durchaus für wahrscheinlich, dass es irgendwann genauso üblich sein werde, kleinere Optimierungen vorzunehmen, wie es heute für manche Menschen selbstverständlich ist, Körperhaare zu entfernen. Diese Vermutung stütze auch ein Blick auf die Forschung der vergangenen Jahrzehnte. DOUGLAS VERKAUFT ONLINE JETZT AUCH MEDIKAMENTE Der Parfümerie-Riese verstärkt aber auch über das neue Botox-Angebot hinaus seine Bemühungen als Player im Gesundheitsmarkt: Im Februar kaufte Douglas die niederländische Versand-Apotheke Disapo, die vor allem in Deutschland und in China Medikamente vertreibt. Mit dem Einstieg in den Online-Apothekenmarkt erschließe ihr Unternehmen „ein enormes Wachstumsfeld“, da die Märkte für Schönheit und Gesundheit zunehmend zusammenwachsen, sagte Douglas-Chefin Tina Müller damals. Eben dies beobachte man ganz klar an den Wünschen der Kundinnen und Kunden. Im September richtete Douglas dann mit seinem „Beauty + Health Summit“ im neu eröffneten Luxus-Store auf der Düsseldorfer Königsallee eine Veranstaltung aus, auf der auch die Möglichkeiten und Grenzen einer verantwortungsvollen Botox-Therapie diskutiert wurden. Mit auf dem Podium saßen die beiden Chirurgen Manassa und Hofheinz sowie die Zahnärztin Dr. Mariana Mintcheva. So wie Douglas seine Dienstleistungen durch das Anbieten von professionellem Schminken und die Einbindung von Arztpraxen in seine Flagship Stores erweiterte, vergrößert die Kette nun mit Disapo ihr Produktsortiment. Rund 11.000 nichtrezeptpflichtige Apothekenprodukte sind im deutschen Webshop gelistet, berichtete apotheke adhoc. Hersteller wie Beiersdorf, Sanofi oder GlaxoSmithKline argumentierten daraufhin, sie sähen sich zwar weiterhin den stationären Apotheken verpflichtet, wollten sich aber auch nicht unvermeidlichen Marktmechanismen versperren. Zudem sei das selektivvertragskonforme Marktplatzmodell von Douglas vergleichbar mit dem anderer Online-Plattformen. Douglas-Kunden, die online Schmerz- und Schlaftabletten oder apothekenpflichtige Nahrungsergänzungsmittel kaufen, erhalten im Kleingedruckten den Hinweis, dass Douglas selbst keine Apotheke betreibt und auch nicht berechtigt ist, apothekenpflichtige Produkte abzugeben oder zu diesen pharmazeutisch zu beraten. Bei Fragen sollen sie sich darum bitte an die „Partnerapotheke“ Disapo wenden. mg VON DER SEIFE ZUM PARFÜM – UND ZU BOTOX Die Parfümerie Douglas ist eine 1910 in Hamburg gegründete international operierende Parfümerie-Filialkette mit Sitz in Düsseldorf. Die GmbH gehört seit Juni 2015 zu 85 Prozent dem Finanzinvestor CVC Capital Partners und zu 15 Prozent der Familie Kreke. Mit rund 1.900 Filialen in Europa – 330 davon in Deutschland – und einem Umsatz von 3,1 Milliarden Euro 2020/21 ist Douglas Marktführer in Europa. Der Name geht zurück auf den schottischen Seifensieder John Sharp Douglas. Der gebürtige Glasgower gründete am 5. Januar 1821 in Hamburg die Seifenfabrik „J.S. Douglas“. Durch eine Verkürzung des Verseifungsprozesses konnte Douglas seine Duftseife für eine breitere Käuferschicht zu einem erschwinglicheren Preis anbieten. Als er 1847 starb, wurde das Geschäft von seinen Söhnen Thomas und Alexander unter dem Namen „J.S. Douglas Söhne“ weitergeführt. Später verkauften sie den Betrieb an die Hamburger Kaufleute Gustav Adolph Hinrich Runge und Johann Adolph Kolbe. 1890 wurde Kolbes Sohn Gustav Adolph Alleinbesitzer des Unternehmens und übergab 1909 seiner Frau Berta die Verantwortung über die Seifenfabrik. Ein Jahr später erteilte Berta Kolbe den Schwestern Anna und Maria Carstens die Lizenz, unter dem etablierten Namen „Douglas“ eine Parfümerie zu eröffnen – unter der Bedingung, dass die Schwestern ihre Seifenprodukte künftig exklusiv von der Seifenfabrik Douglas beziehen. Diese erste „Parfümerie Douglas“ am Neuen Wall in Hamburg blieb 110 Jahre bestehen. Im Oktober 2020 wurde sie durch den „LuxusStore“ am Jungfernstieg ersetzt – in dem auch Botox gespritzt wird. Foto: Uli Kaifer/Douglas In den Douglas-Behandlungsräumen sollen Naturtöne für Wohlfühlatmosphäre sorgen. 16 | GESELLSCHAFT

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=