zm112, Nr. 21, 1.11.2022, (2044) können. Das Auftreten von Gesichtsmuskellähmungen als Zeichen einer Destruktion des Nervus facialis oder ein rasches Wachstum hingegen sollten aufgrund des Verdachts auf eine maligne Transformation zu weitergehenden Untersuchungen anregen [International Agency for Research on Cancer, 2017]. Dabei gilt die Regel: Je kleiner die Speicheldrüse, desto wahrscheinlicher ist ein Befund maligne [Yousra und Saliha, 2021]. Makroskopisch zeigt sich meist eine feste, mobile und gut umschriebene Masse mit einer hellen bis gräulichen Färbung und knorpeligen Anteilen. Die typische Kapselbildung entsteht durch eine Druckfibrose des umgebenden Speicheldrüsengewebes und stellt somit eine „falsche Kapsel“ dar [Yousra und Saliha, 2021]. Nicht selten kommt es auch zu degenerativen oder zystischen Veränderungen im Befund; Rezidive präsentieren sich häufig in Form multipler Knoten unterschiedlicher Größe [International Agency for Research on Cancer, 2017]. Die Diagnosestellung erfolgt anhand der typischen Krankheitsgeschichte in Kombination mit dem körperlichen Untersuchungsbefund, der radiologischen Bildgebung und schlussendlich der histopathologischen Untersuchung des Präparats [Yousra und Saliha, 2021]. Die Bildgebung der Wahl ist bei gut zugänglichen Befunden die Sonografie. Sollte diese nicht ausreichen oder ist der Befund – wie im vorliegenden Fall – keiner sonografischen Untersuchung zugänglich, ist eine Magnetresonanztomografie indiziert. In der T2-Wichtung lässt sich das pleomorphe Adenom typischerweise als hyperintense, scharf begrenzte Raumforderung darstellen. Differenzialdiagnostisch kommen verschiedene Raumforderungen unterschiedlicher Entität infrage. Entsprechend dem klinischen Befund wären sowohl ein palatinaler Abszess als auch odontogene und nicht-odontogene Zysten, eine Mukozele ebenso wie Weichteiltumore und Fibrome in Betracht zu ziehen [Yousra und Saliha, 2021]. Wichtig ist insbesondere die Abgrenzung zu malignen Speicheldrüsentumoren wie dem Mukoepidermoidkarzinom, dem adenoidzystischen Karzinom und dem polymorphen Adenokarzinom [Arumugam et al., 2019], die letztendlich erst durch die histopathologische Aufarbeitung des Präparats erfolgen kann. Quelle: Radiologie Universitätsmedizin Mainz Abb. 2: Magnetresonanztomografie: a: T1-Wichtung, b: T2-Wichtung: In den dargestellten Schichten kommt eine 2,7 cm x 2,2 cm x 2,0 cm messende, kugelige Raumforderung im Bereich des Hart- und Weichgaumens zur Darstellung. Dieser Befund zeigt sich in der T1-Wichtung isointens zur umgebenden Muskulatur und in der T2-Wichtung hyperintens zur Muskulatur und etwa isointens zur Nasenschleimhaut. PD DR. DR. KEYVAN SAGHEB Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie – Plastische Operationen der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: privat a b 22 | ZAHNMEDIZIN
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