Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm112, Nr. 21, 1.11.2022, (2046) die Durchführung einer Enukleation gegenüber einer vollständigen Parotidektomie. Maligne Transformationen treten in etwa 6,2 Prozent der Fälle auf. Risikofaktoren für eine maligne Transformation stellen eine Vorgeschichte mit multiplen Rezidiven, die Lokalisation im tiefen Lappen der Parotis, das männliche Geschlecht und ein höheres Alter dar [International Agency for Research on Cancer, 2017]. Bei einer Entwicklungszeit von unter zehn Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit einer malignen Transformation bei zwei Prozent; ist die Entwicklungszeit jedoch höher, steigt das Risiko auf 17 Prozent an [Kämmerer et al., 2009; Gujer et al., 2013]. Beim metastasierten pleomorphen Adenom handelt es sich um eine äußerst seltene Form, die sich rein histologisch vom normalen pleomorphen Adenom nicht unterscheiden lässt. Dabei kommt es jedoch zu einer systemischen Ausbreitung der Tumorzellen, die sich präferenziell in Knochen, im Kopf-Hals-Bereich und in der Lunge ansiedeln. Bislang wurden weniger als 100 Fälle weltweit beschrieben [International Agency for Research on Cancer, 2017]. ! ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. FAZIT FÜR DIE PRAXIS ! Das pleomorphe Adenom ist der häufigste Speicheldrüsentumor des Menschen und tritt bevorzugt im Bereich der Parotis auf. Andere Lokalisationen sind seltener, etwa der Gaumen und die Glandula submandibularis. ! Klinisches Zeichen des pleomorphen Adenoms ist die indolente, langsam – über Jahre – zunehmende Schwellung. ! Therapie der Wahl ist die vollständige Exzision des Befunds ohne Verschleppung von Tumorzellen, denn diese erhöht das Rezidivrisiko. ! Maligne Transformationen treten mit einer Häufigkeit von 6,2 Prozent auf – das Risiko steigt mit Erkrankungsdauer. Quelle: Keyvan Sagheb Abb. 3: Situs während der Operation: In (a) erkennt man die eingezeichnete Schnittführung zur Darstellung des Befunds ebenso wie die direkt unterhalb der palatinalen Schleimhaut sichtbare Raumforderung. In (b) zeigt sich der herausgelöste kugelige Befund und in (c) der Situs nach Entnahme des Befunds. d: Zur Reduktion des Totraums wurde ein hämostyptischer Kollagenschwamm mit Antibiotikazusatz in die Wundhöhle eingebracht. Die Wundränder konnten anschließend problemlos primär verschlossen werden. a b c d 24 | ZAHNMEDIZIN

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