Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm112, Nr. 21, 1.11.2022, (2080) lichkeit eines Implantatverlusts als parodontal gesunde Patienten, die regelmäßig an der UPT teilgenommen hatten. Umgekehrt hatten Parodontitispatienten mit schlechter/keiner Adhärenz zur UPT ein stark erhöhtes Risiko für Implantatverluste (Odds Ratio von 14,59). Über 20 Jahre hinweg war die Zahl der Patienten, bei denen eine CIST(C/D)- Therapie aufgrund biologischer Komplikationen erforderlich war, in der Gruppe der parodontal Gesunden mit 33,3 Prozent statistisch signifikant niedriger als in den Parodontitisgruppen (mPCP: 48,3 Prozent und sPCP: 61,3 Prozent). Darüber hinaus war nach 20 Jahren das Auftreten von Stellen mit röntgenologischem Knochenabbau von ≥ 3 mm in den Gruppen mPCP (33,33 Prozent) und sPCP (35,15 Prozent) statistisch signifikant höher als in der PHP-Gruppe (17,94 Prozent). Die mittlere Anzahl der während der UPT verlorenen Zähne betrug 0,6 ± 1,0 für PHP, 1,3 ± 1,3 für mPCP bzw. 1,9 ± 1,9 für sPCP. DISKUSSION Die vorliegende Studie ist die einzige prospektive Untersuchung über den Langzeiterfolg von Implantaten, die heute noch in der Praxis eingesetzt werden. Somit sind die Ergebnisse sehr relevant. Darüber hinaus liefert sie sehr wertvolle Daten für den Vergleich des Erfolgs der Implantattherapie bei Patienten mit der Vorgeschichte einer Parodontitis mit demjenigen bei parodontal gesunden Patienten. So zeigten Implantate, die nach einer umfassenden Parodontaltherapie eingesetzt wurden, bei den Patienten, die dann auch regelmäßig an der UPT teilnahmen, langfristig günstige Ergebnisse. Patienten mit der Vorgeschichte einer behandelten Parodontitis und unzureichender Adhärenz zur UPT hatten jedoch ein höheres Risiko für biologische Komplikationen und Implantatverlust. Die Ergebnisse widerlegen die Annahme, dass Implantate bei behandelten Parodontitispatienten weniger Nachsorge bedürfen als parodontal behandelte Zähne mit reduziertem Parodont. Vielmehr ist eine häufige und regelmäßige Überwachung der Implantate im Rahmen einer UPT unbedingt erforderlich, um bei sich abzeichnenden biologischen Komplikationen (Mukositis, Periimplantitis) rasch nicht-chirurgisch oder chirurgisch intervenieren zu können. Selbstverständlich hat die Studie Limitationen, die die Autoren auch selber adressieren: Ein Drittel der Patienten, die zu Beginn dabei waren, stand für eine Nachuntersuchung nach 20 Jahren nicht mehr zur Verfügung – die meisten aufgrund von Krankheit oder Tod. Dies ist bei einer älteren Studienpopulation unausweichlich. Das Raucherverhalten der Patienten wurde nur zu Beginn der Studie erfasst und könnte sich über die Zeit verändert haben. Auch gab es zum damaligen Zeitpunkt weder die aktuelle Klassifikation parodontaler und periimplantärer Erkrankungen noch Leitlinien-gestützte Empfehlungen zur Behandlung von Mukositis und Periimplantitis. Schließlich ist zu bedenken, dass die sehr guten ErgebQuelle: Mario Rocuzzo Implantathistorie einer im Jahr 2000 45-jährigen Patientin: oben: Zustand vor der Implantation, unten: Zustand nach knapp zwei Jahrzehnten 58 | ZAHNMEDIZIN

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