Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm112, Nr. 21, 1.11.2022, (2097) national gefürchtete Masterssektion, deren Spieler ab 50 Jahren aufwärts sehr erfolgreich sind. Mit ihnen wurde van den Bosch in seiner Funktion als „Center“ – in etwa mit dem Mittelstürmer beim Fußball vergleichbar – 2018 Vizeeuropameister in Slowenien, 2019 Vizeweltmeister in Südkorea und jetzt – nach zwei Jahren CoronaPause – Europameister in Rom. Dabei startete die Mannschaft am 29. August zunächst schlecht ins Turnier. Im ersten Spiel gegen die Niederländer „de Robben“ gelang wenig. Cannstatt verlor klar mit 11:6, kam dann aber immer besser in Form: Gegen das tschechische Team „Old Boys Prague“ stand es am Ende 11:4, gegen die Ungarn („OSC Masters Budapest“) 9:4. Im Halbfinale bezwangen die Deutschen dann die Spanier aus Madrid („Canoe“) mit 5:1 und zogen ins Finale gegen das finnische Team „Simmis“ ein. ENDLICH GANZ OBEN AUF DEM TREPPCHEN Hier taten sie sich allerdings deutlich schwerer, dem Gegner ihr Spiel aufzuzwingen, so dass es nach Ablauf der regulären Spielzeit von viermal fünf Minuten 2:2 stand. Das bedeutete Penaltyschießen – und im konkreten Fall „einen extremen Nervenkrieg“. Da selbst viele der „sonst zu 100 Prozent sicheren Schützen“ Nerven zeigten und vergaben, waren 16 Fünfmeter nötig, um die Siegermannschaft zu ermitteln. Am Ende stand es 6:5 für die Deutschen und van den Bosch und sein Team waren Europameister. „Es war für alle überwältigend“, erinnert sich van den Bosch, da das Team bei den vergangenen Europaund den Weltmeisterschaften „nur“ Zweiter geworden war. „Aber jetzt standen wir oben auf dem Treppchen. Das war unbeschreiblich und emotional!“ Anschließend telefonierte van den Bosch direkt mit seiner Frau und seiner Tochter, die den FünfmeterKrimi im Live-Stream verfolgt hatten. Zu Beginn des Turniers waren beide als Fans in Rom dabei, mussten vor dem Finale aber wieder zurück. Denn während sich van den Bosch in Italien seinen sportlichen Traum erfüllte, stellte Ehefrau Delia mit den zwölf Mitarbeitenden den Praxisbetrieb in Münster sicher. In der 1991 übernommenen Praxis mit vier Behandlungsstühlen legen die van den Boschs den Schwerpunkt neben Prothetik auf Prophylaxe und Parodontitisbehandlung, bieten aber auch Schlaf- und Sportzahnmedizin an. Der Sport spielte bei van den Bosch schon immer eine Rolle im Beruflichen – nicht erst seit er 2019 das Curriculum der deutschen Gesellschaft für Sportzahnmedizin absolvierte und Mannschaftszahnarzt seiner Wasserballer beim SV Cannstatt wurde. Auch bei der Auswahl seiner zahnmedizinischen Kollegen ist van den Bosch mit Sportlern immer gut gefahren, sagt er. Nach einer Ausbildung und Tätigkeit als Industriekaufmann, dem nachgeholten Vollabitur und dem Zahnmedizinstudium heuerte er 1989 in der Münsteraner Praxis von Dr. Wilhelm Bulk an, mit dem er bis zu dessen altersbedingtem Ausscheiden 15 Jahre erfolgreich zusammenarbeitete. Wichtig zu wissen, findet van den Bosch: Bulk war lange Zeit Rennradfahrer im Nationalkader. 1959 wurde er einmal Deutscher Meister im Tandemrennen. Und auch A. Boris Kapitza, der seit mehr als zwei Jahren bei den van den Boschs als angestellter Zahnarzt arbeitet, ist Sportler: „Triathlet.“ Die Praxisverstärkung ist auch der Versuch, langfristig eine Praxisübergabe zu planen, erklärt van den Bosch. „Ein paar Jahre“ will der Zahnarzt aber noch praktizieren – und parallel den Wasserballbetrieb in den Becken dieser Welt genießen. Es sei einfach „eine tolle Möglichkeit, herumzukommen und spannende Menschen zu treffen“. Als nächstes könnte das im Dezember in Pamplona, Spanien, beim traditionellen Weihnachtsturnier wieder der Fall sein – auf jeden Fall aber im Juli 2023 bei der Schwimmweltmeisterschaft in Japan, bei der auch die WasserballMasters ausgetragen werden. Im Frühjahr wird der Zahnarzt darum sein Training wieder intensivieren. „FÜR MICH IST DER SPORT PSYCHOHYGIENE“ Neben den sozialen Aspekten lobt er die positiven Effekte für Körper und Geist. Er erlebe den Sport als „unheimlich guten Ausgleich zum Praxisalltag“, gleichzeitig diene das Wenn er im Becken spielt, schmeißt seine Frau die Praxis allein – mit dem Team. Das gilt umgekehrt genauso, wenn Delia van den Bosch als ehrenamtliche Zahnärztin bei den Special Olympics arbeitet, wie zuletzt bei den Nationalen Spielen in Berlin. Fotos: van den Bosch PRAXIS | 75

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