Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2244) Keep smilin‘! In diesen Tagen gibt es oft wenig zu lachen. Überall nur Krise: Energiekrise, Ukrainekrise, Klimakrise ... Vom Gesundheitswesen ganz zu schweigen. Grund zur Freude bietet die allgemeine Nachrichtenlage kaum. Außerdem steht der Winter vor der Tür. Beschwingte Sommerabende mit Freunden rücken in weite Ferne. Stattdessen ab dem frühen Nachmittag Dunkelheit. Was also tun, damit die Stimmung nicht gänzlich in den Keller geht? Ein Wissenschaftsteam aus 19 Ländern hat sich jetzt noch einmal der „Facial Feedback Hypothesis“ angenommen. Die besagt, dass Gesichtsausdrücke unser emotionales Erleben beeinflussen. Also dass Lächeln gute Laune macht – unabhängig davon, ob es aufgesetzt ist oder nicht. Schon 1988 zeigte eine bahnbrechende Studie zum Gesichtsfeedback, dass Menschen Comics lustiger finden, wenn sie einen Stift zwischen den Zähnen halten, ohne dass ihre Lippen ihn berühren (was angeblich die gleichen Muskeln aktiviert wie ein Lächeln). Doch 2016 versuchten 17 verschiedene Labore, diese Ergebnisse zu wiederholen – und scheiterten, was die Hypothese in Zweifel zog. Jetzt ist man die Sache noch einmal mit 3.878 Probanden nachgegangen. Kernaussage: Selbst bewusstes Lächeln (etwa nach Aufforderung) sorgt für Glücksgefühle. Allerdings waren die zu messenden Effekte nur recht klein. So vermutet man etwa bei dem StiftExperiment, dass die Muskelanspannung für „Beißen“ die Konstellation für „Lächeln“ überlagert. Aber das ist besser als nichts, oder? Die Mundwinkel nach oben zu ziehen, kostet nix, ist nebenwirkungsfrei, überall realisierbar und lässt einen in aller Regel sogar besser aussehen. Natürlich sollte man dabei besser nicht in ein debiles Dauergrinsen verfallen. Aber etwas mehr seine Zähne zu zeigen schadet nicht. Und wenn dann auch noch ein Lächeln zurückkommt ... Eigentlich eine Binsenweisheit, aber wenn es wissenschaftlich auch noch untermauert wird, umso besser. Also, von dieser Stelle aus ein klares Plädoyer für mehr aktives Lächeln – selbst wenn‘s unecht ist. Keep smilin‘! Coles, N.A., March, D.S., MarmolejoRamos, F. et al.: A multi-lab test of the facial feedback hypothesis by the Many Smiles Collaboration. Nat Hum Behav (2022). https://doi.org/10.1038/s41562–022– 01458– 9 Foto: the_mist – stock.adobe.com Vorschau THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 23/24 ERSCHEINT AM 1. DEZEMBER 2022 ZAHNMEDIZIN DEUTSCHER ZAHNÄRZTETAG 2022 Kritisch hinterfragt: Ethik – Biologie – Sport POLITIK AUSTAUSCH ODER UPDATE? Der Zoff um den Konnektor: Wie geht es für die Praxen weiter? Foto: reineg_adobe.stock.com Foto: Blueminiu_adobe.stock.com 110 | ZU GUTER LETZT

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