Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2150) Klare Forderungen an die Ampel bestimmten die Diskussionen und Beschlüsse des höchsten zahnärztlichen Gremiums. Ein Leitantrag fasste die Forderungen der rund 160 Delegierten zusammen: Die Rahmenbedingungen für die zahnärztlichen Praxen sollten verbessert und nicht kontinuierlich verschlechtert werden. Die Gebühren der privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen müssten den Kostensteigerungen dauerhaft angepasst werden. Budgetierungen seien abzulehnen und die selbstständige zahnärztliche Praxis müsse gestärkt werden. Im Zuge der intensiven Debatte wurde auch ein Entwurf zum Leitantrag des BZÄK-Vorstands wieder zurückgenommen. In einer Resolution forderten die Delegierten von der Politik Respekt und mehr Wertschätzung ein. Die Kollegenschaft habe in der Pandemie für die Versorgung der Patienten Hervorragendes geleistet. Gedankt habe das ihnen der Finanzminister durch die Blockade einer Anpassung des GOZ-Punktwerts und der Gesundheitsminister durch Budgetierung und Sparen an der falschen Stelle sowie durch Wegschauen bei investorgetragenen MVZs in Medizin und Zahnmedizin. „DAS MAß IST VOLL“ Die galoppierende Inflation und stark steigende Energiepreise gefährdeten die Zahnarztpraxen genauso wie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, betonten die Delegierten. Mit Blick auf das GKV-FinStG hieß es in einer Resolution: „Das Maß ist voll, die Grenze des Erträglichen erreicht.“ Und weiter: „Trotzdem erfolgen hier faktische Leistungskürzungen. Mit der Gesundheit von Patientinnen und Patienten spielt man nicht.“ Mit Sorge blickten die Delegierten auch auf die Folgen des Gesetzes für die künftige PAR-Behandlung im Land. Neben Forderungen zur Anpassung des GOZ-Punktwerts – auch mit Blick auf die Inflation – und zur Berücksichtigung ambulanter Zahnarztpraxen analog zu den zugesicherten Hilfen des Bundes für Kliniken und Pflegeheime war ein weiterer Schwerpunkt der Fachkräftemangel: Die Delegierten betonten die Notwendigkeit, den Fachkräftebedarf der zahnärztlichen Praxen mit wirksamen Maßnahmen zu begleiten. Dazu gehöre etwa eine bundesweite Imagekampagne, eine attraktive und leistungsgerechte Entlohnung, vermehrte Angebote und die Weiterentwicklung von hochwertigen Aufstiegsfortbildungen oder die Steigerung der Ausbildungsqualität. Irritiert hatte die Versammlung zur Kenntnis genommen, dass es – anders als in der Vergangenheit üblich – zu keiner aktiven Beteiligung etwa in Form eines Grußwortes des Bundesgesundheitsministers oder einer seiner Staatssekretäre gekommen war. BZÄK-BUNDESVERSAMMLUNG IN MÜNCHEN „Unsere DNA ist die Freiberuflichkeit“ Überschattet von den derzeitigen Dauerkrisen diskutierten die Delegierten der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zum Auftakt der Bundesversammlung in München die Probleme des Berufsstands: Welche Folgen hat das neue GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG)? Wie soll man mit dem Fachkräftemangel umgehen? Und welche Rolle spielt die Zahnärzteschaft überhaupt in der Politik? Es gab viel Kritik, aber auch zuversichtliche Blicke in die Zukunft. 16 | POLITIK

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