kriterien sind dabei das attackenartige Auftreten und die Dauer der Gesichtsschmerzen, die mit der Dauer eines Migränekopfschmerzes (4 bis 72 Stunden) oder eines Clusterkopfschmerzes (30 bis 180 Minuten) vergleichbar sind. Beim migräneartigen Gesichtsschmerz kann es zu den typischen vegetativen Begleitsymptomen wie Licht- und Lärmempfindlichkeit und Übelkeit während der Attacken kommen. Beim clusterartigen Gesichtsschmerz kann es zu autonomen Symptomen wie tränenden Augen, Rhinorrhoe, Schwitzen, Miosis oder Ptosis, Lidödemen sowie zu allgemeiner Unruhe und Agitiertheit kommen [Sommer 2012]. Die Therapie erfolgt analog der Therapie des jeweiligen regulären Kopfschmerztyps nach der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (DMKG) zur Kopfschmerztherapie [May et al., 2016, Diener et al., 2018]. Akut werden bei der fazialen Migräne nicht-Steroidale Antirheumatika (Ibuprofen bis 1.600 mg pro Tag oder ASS bis 1.000 mg oral) oder Triptane (Sumatriptan 50 bis 100 mg oral, 6 mg subkutan oder Zolmitriptan, 2,5 bis 5 mg oral) eingesetzt. Prophylaktisch können Antihypertensiva wie Betablocker und Candesartan eingesetzt werden sowie das TZA Amitriptylin (bis 75 mg pro Tag). Der faziale Clusterkopfschmerz wird akut zusätzlich zu Triptanen (Mittel der Wahl Sumatriptan, 6 mg subkutan oder 20 mg als Nasenspray) mittels unterstützender Sauerstoffinhalation (>8 Liter 100 Prozent Sauerstoff/ min bis zu 20 Minuten) therapiert. Prophylaktisch gilt als Medikament erster Wahl der Calziumantagonist Verapamil (80 mg pro Tag 1–1–1). Des Weiteren werden Ergotamintartrat (2 bis 4 mg pro Tag oral) oder Lithium (600 bis 1.500 mg pro Tag retard oral, regelmäßige Spiegelkontrollen) eingesetzt. Wichtig ist die zeitnahe neurologische oder schmerztherapeutische Vorstellung um einer Chronifizierung vorzubeugen. GESICHTSSCHMERZEN DER KLASSE 6 Der Persistierende Idiopathische Gesichtsschmerz (Persistant Idiopathic Facial Pain, PIFP), früher als atypischer Gesichtsschmerz bezeichnet, zählt zur ICOP Klasse 6. PIEP unterscheidet sich von dem oben genannten neuropathischen Gesichtsschmerz durch den fehlenden Nachweis einer Nervenläsion. Die Schmerzen sind damit nicht an ein bestimmtes Nervenversorgungsgebiet gebunden, es kommen daher klassisch keine Positiv- oder Negativsymptome vor. Bei dem PIFP handelt es sich um eine seltene chronische Schmerzerkrankung mit unzureichend erforschtem Entstehungsmechanismus [ICOP, PROF. DR. MED. ARNE MAY Institut für Systemische Neurowissenschaften, Zentrum für Experimentelle Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistr. 52, 20251 Hamburg ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. TITEL | 43 )3; :.5%.8$46"94'.8; #5.8/& $>3B5' #!=:(:EB= 9&" ":A:=35:@:EB= 4>BE ?B3):@!B#%E@@E 9&" EB(-A5:$>= 4>&E& (3):(35E& *:B=@$>3C=5:$>E& <BC#5A/ (E>B 6#&#B3B@:$>EB>E:=/ 7#&=:&9:EB5:$>E ;935:=+=@@=E:AEB9&A 9&" @!1B23BE DE:=EB@!3B&:@, D9( 0#>5 4>BEB ?B3):@ 9&" 4>BEB ?3=:E&=E&, .3@ 6EB% :& "EB ":A:=35 8EB&E=%=E& D3>&3B%=!B3):@ 13; 63%! *;278-%!;8 "!;8 3%4;8;663;8;% 63#5 9-8 ;3%;% 1"94'.8;';#56;/, +;8%;% 13; #5.8/& 0;%%;%(
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