Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2212) EXPONATE AUS DER SAMMLUNG PROSKAUER/WITT Die Rosodont-Zahnseife Andreas Haesler Eine kleine Pappschachtel „Rosodont“-Zahnseife um 1915 und eine kleine Zeitungswerbung aus dem Jahr 1906, fast vergessen in dieser Sammlung, sollen heute unser Thema sein. Denn sie erzählen die große Geschichte, wie ein Parfümerie- und Toilettenseifenhersteller die Zahnheilkunde reformierte. Adolf Heinrich August Bergmann (1799–1858) gründete 1823 im sächsischen Waldheim zunächst eine Materialwarenhandlung, die er später um eine Essigbrennerei, eine Schokoladen- sowie eine Rauchund Schnupftabakfabrik erweiterte. 1838 startete er auch mit der Herstellung von künstlichen Düngemitteln. Hier beschäftigte er sich mit „Schmarotzerpflanzen“ und Kartoffelschädlingen. Schließlich reifte sein Plan, seine bisherigen wissenschaftlichen Kenntnisse der menschlichen Gesundheit zugute kommen zu lassen. Doch was er mit diesem Entschluss am Ende bewegen sollte, war dem guten Mann damals mit Sicherheit nicht klar. EINE SPUR MENSCHLICHER SCHMAROTZER Über seine zahlreichen Experimente gelangte er auf eine Spur „menschlicher Schmarotzer“, insbesondere auf die Erreger von Zahnfäulnis und Karies. Mithilfe vieler Versuche entwickelte er ein Zahnpflegemittel mit antibakteriellen Substanzen und probierte es an Testpersonen aus. So erfand er 1852 die Zahnseife – ein Vorläufer der heutigen Zahncreme aus reinen Fettsäuren und Pfefferminzölen. Mit der amtlichen Konzession in der Tasche konnte alsbald die Produktion von Zahnpflegemitteln beginnen. Die ersten Verpackungen seiner Zahnseife wurden in 24 Sprachen übersetzt! Vier Jahre später stieg er in alle Bereiche der Körperpflege ein und seine Parfümerie- und Toilettenseifenfabrik wuchs zu einem international geachteten Unternehmen. 1854 konnte DIE PREZIOSEN AUS ZSCHADRAß Im Dentalhistorischen Museum schlummern im Verborgenen viele Schmuckstücke – der Höllenzahn, der Goldpolierhammer, Dr. Jenkins Materialkasten und viele, viele mehr. Wir stellen sie vor! 78 | GESELLSCHAFT

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