Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2213) die Produktion auf Flechten- und Feinseifen erweitert werden. 1856 gelang es Bergmann, eine flüssige Haarseife in den Handel zu bringen. Nach dem Tod des Firmengründers 1858 wurde das Unternehmen von seiner Frau weitergeführt. ROSODONT FÜR DEN MANN, BRUNODONT FÜR DIE FRAU Ab 1904 wurden die ersten beiden großen Marken auf dem Gebiet der Zahnhygiene eingetragen. Rosodont für den Mann und Brunodont für die Frau. Dazu kamen an die 1.000 hochqualitative Schönheits- und Hygieneprodukte. Bei der Hygieneausstellung 1911 in Dresden erhielt die Firma Bergmann wohl eine der höchsten Auszeichnungen: den Königlich-Sächsischen Staatspreis. Dann kam der Erste Weltkrieg: Verträge wurden storniert, Lieferungen fielen aus, und Junior Bergmann wurde eingezogen. Hinzu kam, dass der Hauptfirmeninhaber 1916 starb. Doch der Sohn und Erbe kehrte gesund aus dem Krieg zurück und versuchte sofort, die Firma wieder aufzubauen und zu dem zu machen, was sie zuvor war. Dies gelang ihm mit der Entwicklung und der Eintragung eines neuen Markennamens: Ab dem 22. April 1920 firmierte Bergmann unter „Florena“ und wurde abermals zum Global Player. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann im Sommer 1945 unter russischer Besatzung der Neuanfang: Alle Kosmetikund Zahnpastahersteller der DDR firmierten unter der Marke Florena. Seit 2002 ist Florena eine 100-prozentige Tochter der Beiersdorf AG und sitzt seit 2020 in Leipzig. Was auf jedem Fall bleibt: In Waldheim in Sachsen wurde die erste wissenschaftliche Zahnhygiene begründet. Der Erfinder steht auf einer Stufe mit Ignaz Semmelweis (1818–1865), dem Vater der Antisepsis, und vielen nachfolgenden Wissenschaftlern in der Welt. Das wissenschaftliche Hygienebewusstsein der Menschheitsgeschichte hatte begonnen. \ Fotos: Dentalhistorisches Museum Rosodont und Brunodont waren ab 1904 die ersten zwei Produktnamen, die offiziell als Markennamen eingetragen wurden. Zum 50. Firmenjubiläum 1902 arbeiteten in Waldheim 75 Personen, das Sortiment reichte von der Sommersprossenmilch über die Toilettenseife bis zur Zahnpasta. ANDREAS HAESLER Leiter des Dentalhistorischen Museums in Zschadraß Foto: BZÄK GESELLSCHAFT | 79

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