Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

NACHHALTIGKEIT VIELES KOMMT WIEDER Zum Beitrag „Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis: So wird Ihre Praxis nachhaltig“, zm 19/22, S. 16–22 Beim Lesen des Artikels „So wird Ihre Praxis nachhaltig“ fand ich viele schöne Anregungen. Wirklich lachen musste ich über den gelben Kasten zum Thema Kaffee-Ersatz. Ich bin in der DDR geboren und wir hatten so etwas schon mal: Man nannte es Muckefuck. Vielleicht erlebt das Gebräu einen neuen Aufschwung. Viele alte Dinge erleben jetzt offensichtlich eine Renaissance (zum Beispiel das MVZ – wir nannten es Poliklinik). Anja Horn, Bad Berka VERSORGUNGSALLTAG IM KRISENMODUS Zur zahnärztlichen Versorgung in der aktuellen Situation Klimakrise, Personalmangel, Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg sowie dessen Folgen haben uns alle fest im Griff. Wir alle und natürlich auch unsere Teams nehmen jede Menge Zusatzstress in Kauf, um trotz allem die zahnärztliche Versorgung zu gewährleisten. Kürzlich nahm ich an einer Fortbildungsveranstaltung einer Zahnärztekammer teil, deren Inhalt sich (gefühlt!) zu 1/3 aus Gesundheitsminister-Bashing und Selbstbeweihräucherung, zu 1/3 aus noch mehr Vorschriften, Auflagen und Bürokratie und nur zu 1/3 aus hilfreichen Inhalten zusammensetzte. Verstehen Sie mich nicht falsch, mir ist durchaus bewusst, dass unsere Standespolitik auch wichtige Ziele für uns erreicht. Nichtsdestotrotz hat sich die Realität am Behandlungsstuhl extrem verändert. In der Fortbildung wird all das weggelächelt, offenbar haben die Herrschaften alle genug ZFA, keine Notdienste zu stemmen und vielleicht sind sie auch von all den anderen Krisen im Gegensatz zu uns anderen überhaupt nicht tangiert. Doch unsere Praxistage sind geprägt von Krankenstand, Behandlungen ohne Assistenz, Selbst-Desinfektion sowie Vor-, Nach- und teilweise auch Aufbereitung durchführend nebst Dokumentation. All das ist natürlich nicht besonders wirtschaftlich, jedoch haben wir es so bisher geschafft, die Versorgung unserer Patienten – wenn auch mit teils längeren Wartezeiten – mit der gebotenen Sorgfalt auf allen Ebenen aufrechtzuerhalten. Als wir beide Behandlerinnen nebst unserer Auszubildenden uns kürzlich gleichzeitig auf der Arbeit mit dem Coronavirus infizierten und die Praxis eine Woche schließen mussten, gab es noch einen Rüffel, weil es keine Vertretung gab. Ich verweise noch einmal auf die veränderte Realität, die auch für alle anderen Praxen hier im Umkreis gilt. Nicht, dass wir uns „gründlich“ auskuriert hätten ... Wir haben uns, als wir negativ waren und es „einigermaßen“ wieder ging, an die Arbeit gemacht. Mich würde sehr interessieren, wie andere Kolleg:innen ihren Behandlungsalltag im Krisenmodus gestalten. Dieser Leserbrief soll bitte nicht zum Anlass genommen werden, unsere Standespolitik zu bashen – vielmehr erhoffe ich mir einen ehrlichen Erfahrungsaustausch, der bestenfalls dem im Krisenmodus erforderlichen Zusammenhalt zugute kommt. Meike Schröder, Kleve Leserforum Foto: stock.adobel.com Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Ihren Brief per Mail an: leserbriefe@zm-online.de oder per Post an: Redaktion Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2142)

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