zm112, Nr. 23-24, 1.12.2022, (2294) wurden Veränderungen in der Okklusion festgestellt (Abbildung 12), trotz regelmäßiger Kiefergymnastik und der Verwendung eines adjustierten Front-Jigs zur besseren Rückstellung des Unterkiefers am Morgen. Die Kontakte im Molarenbereich verringerten sich im Sinne eines posterior offenen Bisses (POB). Die Patientin hatte allerdings von diesen Veränderungen der Okklusion nichts bemerkt und auch die subjektive Bewertung der Kaufunktion mittels „Jaw Functional Limitation Scale“ [Schiffman et al., 2014] war unauffällig. Nebenwirkungen und Gegenmaßnahmen Die Anwendung von UPS gilt als nicht-invasives Verfahren. Dennoch können während und nach dem Tragen einer UPS im Schlaf in Abhängigkeit von der UPS-Bauart und von patientenbezogenen Faktoren Nebenwirkungen auftreten [Sheats, 2020; Marklund et al., 2019]. Eine sorgfältige Aufklärung über Nebenwirkungen der UPS muss vor der Entscheidung des Patienten für diese Intervention durchgeführt und im Verlauf der UPS-Therapie rekapituliert werden. Die Aufklärung soll auch Maßnahmen beinhalten, die die Schwere möglicher Nebenwirkungen lediglich abmildern und deren Auswirkungen zeitlich begrenzen. Nebenwirkungen können reversibel und transient kurzfristig nach Eingliederung der UPS auftreten. So ist initial mit übermäßigem Speichelfluss, in seltenen Fällen mit verstärkter Mundtrockenheit zu rechnen. Der Schienenrand kann zu Irritationen und Entzündungen der Gingiva führen. Auch können in den ersten Nächten die Zähne selbst empfindlich sein. Diese Beschwerden sind nach einer Eingewöhnungsphase schnell rückläufig beziehungsweise verschwinden nach Korrekturen an der UPS. Kurz- bis mittelfristig kann es auch zu Spannungsgefühlen bis hin zu Schmerzen in der Kaumuskulatur und im Bereich der Kiefergelenke kommen. Im Allgemeinen sind die Schmerzen nach längerer Tragezeit rückläufig. Patienten, die schon vor der UPS-Therapie CMD-Symptome oder -Zeichen aufwiesen, erfahren in der Regel keine signifikante Exazerbation ihrer Beschwerden. Um Beschwerden zu reduzieren oder sogar zu vermeiden, können begleitende Maßnahmen wie Kiefergymnastik, Physiotherapie und der temporäre Einsatz von adjustierten frontalen Aufbissen oder Medikamenten sinnvoll sein. Irreversible Veränderungen im Bereich der Zähne können die Okklusion und die Zahnstellung betreffen. Okklusionsstörungen können sich in einem posterior offenen Biss (POB) zeigen. Nach einer Studie von Perez et al. kam es innerhalb von zwei Jahren Tragezeit der UPS zu einer Inzidenz des POB um fast 18 Prozent [Perez et al., 2013]. Allerdings nahm knapp ein Drittel der betroffenen Abb. 12: Digitales und klinisches Okklusionsprotokoll mit 8 µm Folie vor der UPS-Behandlung und mit deutlich reduzierten Kontakten im Seitenzahnbereich nach zwei Jahren Quelle: Horst Kares 52 | ZAHNMEDIZIN
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