Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1-2

PRAXISTECHNIK AUF DER IDS 2023 Polymerisationslampen im Test Christian Ehrensberger Eine ausgehärtete Komposit-Oberfläche ist keine Garantie für die Durchhärtung des Materials bis zum Kavitätenboden. Darum bleibt Lichtpolymerisation stets Vertrauenssache. Auf der bevorstehenden 40. Internationalen DentalSchau 2023 werden die Hersteller viele neue Produkte präsentieren. Worauf Sie beim Vergleich achten sollten. Die Güte einer Polymerisationslampe bemisst sich grundsätzlich nach zwei Kriterien: Sie muss lichthärtende Restaurationsmaterialien aushärten können und dabei die Gefahr einer Überhitzung des Zahnes (insbesondere der Pulpa) oder der Gingiva ausschließen. Beides leitet sich aus den Leistungsparametern der Lampe ab. Man muss zwei Begriffe auseinanderhalten: Die Intensität gibt Auskunft über die Energieleistung eines Polymerisationsgeräts und bezieht sich auf den Durchmesser des Lichtaustrittsfensters. Für die Aushärtung eines lichthärtenden Produkts ist aber die Bestrahlungsstärke viel entscheidender, also die Lichtenergie, die tatsächlich amWirkort ankommt. Was bedeutet dies für die Auswahl einer geeigneten Lampe? Wie liegt die Lampe in der Hand? Auf der IDS kann der Besucher die ausgestellten Polymerisationslampen in Augenschein nehmen und sich persönlich beraten lassen. Er kann zum Beispiel die Ergonomie einer Lampe prüfen. Wie liegt sie in der Hand? Macht sie einen stabilen Eindruck? Neben diesem subjektiven Kriterium steht ein objektives: Wie groß ist das Lichtaustrittsfenster? Der Durchmesser sollte über 9 mm liegen; die Geräte am Markt bieten aktuell Fenster mit bis zu 11,5 mm Durchmesser. Bei kleineren Durchmessern besteht das Risiko, dass es im Fall ausgedehnter Füllungen (etwa bei einer Ausdehnung in die approximalen Kästen von Prämolaren und Molaren) häufiger nicht mit einer einmaligen Belichtung getan ist, sondern „überlappend“ eine zweite oder gar dritte nötig wird. Nach dieser ersten visuellen und haptischen Bewertung lassen sich in Fachgesprächen am Messestand wichtige Kriterien abklären: „ Hat die betreffende Lampe gute Beurteilungen durch eine unabhängige Institution erhalten, zum Beispiel durch BlueLight Analytics Inc., Halifax, Kanada, oder durch wissenschaftliche Publikationen [Ernst, 2019]? „ Liegt die Lichtintensität im Bereich von 800 bis 2.000 mW/cm2, bevorzugt nur bis 1.500 mW/cm2? „ Weist die Polymerisationslampe eine homogene Lichtverteilung („Beam Profile“) über die gesamte Abstrahlfläche auf? „ Wie stark wird das Licht vom Lichtaustrittsfenster bis zur bestrahlten Oberfläche gestreut? Dadurch wird die Bestrahlungsstärke, also die effektiv zur Aushärtung nutzbare Lichtenergie, beeinflusst. Im Zweifelsfall länger belichten Die Frage nach einer „guten Beurteilung“ stellt sich naturgemäß nicht für die Polymerisationslampe allein, sondern Ansehen, in die Hand nehmen, testen! Foto: Koelnmesse / IDS Cologne / Harald Fleissner zm113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (20) 20 | ZAHNMEDIZIN

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