zm113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (34) 34 | ZAHNMEDIZIN 36. KONGRESS DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR IMPLANTOLOGIE (DGI) Die Biologie als Orientierung in der Vielfalt „Biologie – unser Kompass in der Implantologie“ – unter diesem Motto stand der 36. Kongress der DGI, der vom 24. bis zum 26. November 2022 in Hamburg stattfand. Das wissenschaftliche Programm war breit aufgestellt: Das Themenspektrum reichte von der Augmentation der Hartgewebe über das Weichgewebemanagement bis zu den digitalen Arbeitsprozessen und der Materialwahl. Mit der fortschreitenden Ausweitung der Indikationen für dentale Implantationen und einer gleichzeitig gestiegenen Zahl an Therapieoptionen und Materialien erhält die Implantologie immer komplexere Aspekte. Vieles ist heute möglich, aber viel zu selten noch ist der Erfolg neuer Therapien auch tatsächlich sicher vorhersagbar beziehungsweise gibt es nur die eine „beste“ Therapieoption. Studien und Langzeitdaten sind in vielen Fällen nicht oder nur begrenzt verfügbar. Deshalb ist — gerade wenn es um neue Materialien und Therapieoptionen geht — der Austausch über die klinischen Erfahrungen mit dem Neuen notwendig und hilfreich. Hier bot der DGI-Kongress reichlich Experten und Plattformen für die Kommunikation. Trotz der Vielfalt an Möglichkeiten bleibt jedoch eine Konstante verlässlich erhalten: Der Erfolg der zahnärztlichen Implantattherapie entscheidet sich letztlich an der Biologie des individuellen Patienten. Es ist zweifellos das Verdienst der Veranstalter, mit dem Kongressthema auf die Fortgeltung des zentralen Koordinatensystems von Therapie und Heilung hinzuweisen: „Die Biologie ist der entscheidende Katalysator, der alle beteiligten Gebiete miteinander vernetzt, sie ist der Kompass für uns in der Implantologie und wir haben sie darum auch in den Mittelpunkt unseres Kongresses gestellt“, sagte Kongresspräsident Beuer. Die Teilnehmer erwartete ein umfangreiches wissenschaftliches Programm mit insgesamt acht themenspezifischen Sessions, dazu Workshops, ein Forum Wissenschaft mit Kurzvorträgen, Tischdemonstrationen, Posterpräsentationen und einem Forum der AG Keramik. Darüber hinaus legten die KongresspräsidentenWert auf klare und verbindliche Aussagen in den Präsentationen: Jeder Referent hatte drei vorab festgelegte Fragen, die mit konkreten Take-home-Messages beantwortet werden mussten. Für die zm berichten fünf Teilnehmer aus den Sessions des Hauptprogramms. br Session „Implantat – Ja oder nein?“ Dentale Implantate und der implantatgetragene Zahnersatz zeigen hohe klinische Erfolgsraten [Schubert et al., 2022]. Doch ab wann sind Implantate therapeutisch sinnvoll? In der Session „Implantat – Ja oder nein?“ versuchten Dr. Josef Diemer (Meckenbeuren), Prof. Dr. Matthias Kern (Kiel) und Dr. Claudio Cacaci (München) diese Frage zu beantworten. Diemer thematisierte einen Fall, bei dem eine Extrusion eines prothetisch nicht mehr zu versorgenden Zahnes durchgeführt wurde. Ob die Extrusion der Implantation überlegen ist, stellt grundsätzlich eine schwierige, therapeutische Entscheidung dar. Diemer machte dabei insbesondere auf die DGI-Präsident Prof. Dr. Florian Beuer (Berlin, rechts) und DGI-Vizepräsident Dr. Christian Hammächer (Aachen) eröffnen den 36. DGI-Kongress in Hamburg. Foto: Bert Bostelmann/DGI
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